Ausgangssperre in Deir ez-Zor verhängt

In Deir ez-Zor im Osten Syriens ist eine Ausgangssperre in Kraft getreten. SOHR berichtet von über fünfzig Toten bei Kampfhandlungen. Ilham Ehmed (MSD) beschuldigt Iran und Damaskus, die Unruhen zu steuern.

Der Militärrat von Deir ez-Zor und die Kräfte der inneren Sicherheit von Nord- und Ostsyrien haben aufgrund der angespannten Situation in der Region am Freitagabend eine Ausgangssperre verhängt. Die Ausgangssperre gilt ab heute um fünf Uhr für zunächst 48 Stunden, teilten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in einer Erklärung mit.

Die Ausgangssperre sei eine Folge der jüngsten Sicherheitsvorfälle in Dörfern im Osten von Deir ez-Zor, die von Bewaffneten, die dem Sicherheitsapparat des syrischen Regimes und IS-Schläferzellen angehören, ausgelöst wurden, um einen Konflikt in der Region zu schaffen, so die QSD. Mit der Verhängung der Ausgangssperre solle das Leben der Zivilbevölkerung und ihr Eigentum geschützt und den infiltrierten Gruppen der Weg versperrt werden, damit sie sich nicht in den Bewegungen der Einheimischen verstecken können.

Die QSD haben am 27. August mit Unterstützung der von den USA geführten Globalen Koalition eine Militäroperation mit dem Namen „Sicherheitsverstärkung" am Ostufer des Euphrat, insbesondere in Deir ez-Zor, gestartet. Die Operation richtet sich gegen IS-Zellen, Zellen des Geheimdienstes des Assad-Regimes, Korruption und Drogenhandel. Am 30. August wurde der Kommandant des Militärrats von Deir ez-Zor, Ahmed al-Khubail, bekannt als Abu Khawla, wegen Korruption, Verwicklung in den Drogenhandel und Machtmissbrauch seines Amtes enthoben und festgenommen. Auch vier weitere Mitglieder des Militärrats wurden entlassen.

SOHR berichtet von über fünfzig Toten

Nach Angaben der in London ansässigen Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) von Freitag sind bei den Kampfhandlungen in Deir ez-Zor seit Anfang der Woche mindestens 52 Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Kind und fünf weitere Zivilpersonen. Mindestens 58 Menschen sollen verletzt worden sein.

Ehmed: Auseinandersetzungen von Iran und Damaskus gesteuert

Die Vorsitzende des Exekutivkomitees im Demokratischen Syrien-Rat (MSD), Ilham Ehmed, erklärte am Freitag auf der Plattform X (Twitter): „Es gibt Hinweise darauf, dass diese Unruhen von iranisch unterstützten Milizen und dem syrischen Regime gesteuert werden, die in der gesamten Region Unruhe und Instabilität schaffen wollen.“ Der Iran und das Assad-Regime verfolgten das Ziel, die Unruhen als Ergebnis eines ethnischen Konflikts zwischen Arabern und Kurden darzustellen und von den Protestbewegungen im Süden Syriens abzulenken. Sowohl der Iran als auch das syrische Regime heizten die Spannungen an, um die US-Truppen aus Syrien zu vertreiben. „Frieden und Kommunikation müssen in diesen schweren Zeiten für alle Parteien Priorität haben. Die Menschen in Nordostsyrien haben Stabilität und Sicherheit verdient, denn sie haben schon genug Leid ertragen müssen", so Ilham Ehmed.