Vier tote Kinder bei Infiltrationsversuchen in Minbic

Bei einer Angriffswelle dschihadistischer Proxy-Truppen der Türkei sind im nordsyrischen Minbic mindestens vier Minderjährige getötet worden. Der örtliche Militärrat erwidert den Infiltrationsversuch, es finden Gefechte statt.

Bei einem Großangriff dschihadistischer Proxy-Truppen der Türkei sind bei Minbic (Manbidsch) in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien mindestens vier Menschen in der vergangenen Nacht getötet worden. Bei den Opfern handelt es sich um minderjährige Geschwister im Alter von zehn, vierzehn, fünfzehn und siebzehn Jahren aus dem Dorf Mahsanli, teilten Sicherheitskräfte am Freitag mit. In einem anderen Dorf wurde ein Erwachsener verletzt.

Der Militärrat von Minbic spricht von einer koordinierten Angriffswelle: Innerhalb weniger Minuten gingen auf mehrere Dörfer im Norden und Nordwesten der Stadt von zwei Seiten zahlreiche Granaten nieder, begleitet von schwerem Maschinengewehrfeuer. Nach Angaben des Militärratssprechers Şervan Derwîş versuchten Söldner der sogenannten SNA („Syrische Nationalarmee“) das Siedlungsgebiet entlang der De-Facto-Grenze zwischen Autonomieregion und Besatzungszone zu überrennen.

Im Dorf Awn al-Dadat (auch Aoun al-Dadat) etwa dreizehn Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Minbic wurde der Infiltrationsversuch laut Derwîş bereits zurückgeschlagen. Bei den Angriffen sei jedoch ein vierzig Jahre alter Bewohner verletzt worden. In den weiter westlich und nordwestlich gelegenen Ortschaften Mahsanli (auch Al-Mohsenli), Arab Hassan, Umm al-Julud, Saydiyah und Dandaniyah dauerten die Gefechte zwischen dem Militärrat und den SNA-Milizen weiter an.

Minbic liegt 30 Kilometer südlich der türkischen Grenze und nimmt eine strategische Schlüsselposition in den Plänen der Türkei für eine Ausdehnung ihrer illegalen Besatzungszone in Nordsyrien ein. Die von der Autonomieverwaltung administrierte Stadt liegt an der wichtigen Autobahn M4, die das nördliche Syrien wie eine Lebensader durchzieht und bereits für den IS eine strategische Versorgungsroute darstellte.

Von Erdogan als erstes Angriffsziel für Invasion benannt

2022 wurde Minbic vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan neben Tel Rifat als erstes Angriffsziel für eine neuerliche Invasion der Türkei in Nord- und Ostsyrien benannt. Immer wieder kommt es dort zu Angriffen der türkischen Armee und verbündeter SNA-Milizen, die sich mit dem Ziel einer Vertreibung der Bevölkerung hauptsächlich gegen zivile Siedlungsgebiete richten. Bei der SNA handelt es sich um eine Koalition reaktionärer, islamistischer und fundamentalistischer Milizen, die von der Türkei bezahlt, ausgerüstet und trainiert wird. Die Fraktionen des Dschihadistenbündnisses beteiligen sich im Sold Ankaras an der Besatzung von Teilen Nord- und Nordwestsyriens und sind für zahlreiche Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung. Mehrere Gruppierungen und ranghohe Mitglieder wurden von den USA sanktioniert.