Bei einem Angriff der türkischen Armee auf regimetreue Truppen im Norden von Syrien sind mindestens zwei Soldaten ums Leben gekommen, vier weitere wurden verletzt. Bei den Opfern des mit Panzern und Haubitzen ausgeführten Artillerieangriffs handele es sich um Soldaten der syrischen Armee, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag. Sie machte die Türkei für den Angriff verantwortlich.

Die Attacke ereignete sich am frühen Morgen in Minbic (Manbidsch). Ziel des Angriffs war demnach ein Kontrollposten im wenige Kilometer nördlich des Stadtzentrums liegenden Dorf Toxar (Al-Tukhar). Zeitgleich zu dem Artilleriebeschuss seien Aufklärungsdrohnen über der Region im Einsatz gewesen.

Zuvor nahmen türkische Grenztruppen nach Angaben der Beobachtungsstelle die weiter östlich liegende Ortschaft Cat (Al-Gat) ins Visier. Das Dorf wird vom Militärrat von Minbic kontrolliert, einem Mitgliedsverband der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD). Ob Menschen dabei zu Schaden gekommen sind, war zunächst unklar. Der Militärrat hat sich bisher nicht geäußert.

Minbic liegt 30 Kilometer südlich der türkischen Grenze und nimmt eine strategische Schlüsselposition in den Plänen der Türkei für eine Ausdehnung ihrer illegalen Besatzungszone in Nordsyrien ein. Die von der Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens (AANES) administrierte Stadt liegt an der wichtigen Autobahn M4, die Nordsyrien wie eine Lebensader durchzieht und bereits für den IS eine strategische Versorgungsroute darstellte.

Neben Tel Rifat ist Minbic eine von zwei Städten, die vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan 2022 als erstes Angriffsziel für eine neuerliche Invasion der Türkei in der AANES benannt worden waren. Immer wieder kommt es dort zu Angriffen der türkischen Armee und verbündeter Dschihadistenmilizen, die sich mit dem Ziel einer Vertreibung der Bevölkerung hauptsächlich gegen zivile Siedlungsgebiete richten. Vor einer Woche waren zwei Regimesoldaten bei verschiedenen Drohnenangriffen in Toxar und Cat verletzt worden.