Aufklärungsdrohnen über Kobanê

Im Westen von Kobanê kreisen Aufklärungsdrohnen türkischer Herkunft. Die Bevölkerung ist besorgt, im türkischen Drohnenkrieg gegen Kurdistan kommt es zurzeit täglich zu völkerrechtswidrigen Luftangriffen.

Über dem nordsyrischen Kanton Kobanê in Westkurdistan (Rojava) kreisen Aufklärungsdrohnen des NATO-Mitglieds Türkei. Wie vor Ort berichtet wird, konzentrieren sich die Kontrollflüge der türkischen Armee auf den Westen des Kantons. Bereits seit Stunden werden die Siedlungsgebiete in Kobanê ununterbrochen überflogen. Die Bevölkerung ist besorgt. Im türkischen Drohnenkrieg gegen Kurdistan kommt es zurzeit täglich zu völkerrechtswidrigen Luftangriffen. 

Vor zwei Wochen war in einem Dorf südöstlich von Kobanê ein ziviles Fahrzeug von einer türkischen Killerdrohne angegriffen worden. Einen Tag später wurden in Qamişlo drei Personen bei einem Drohnenangriff vor einer Rehabilitationseinrichtung für Kriegsversehrte verletzt. Am 19. August kam es zu zeitgleichen Drohnenattacken in Til Temir und Qamişlo, die zum Tod von fünf teilweise hochrangigen Mitgliedern der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) führten. Unter ihnen waren auch die YPJ-Kommandantin Sosin Bîrhat und der YPG-Kommandant Rênas Roj.

Der Drohnenkrieg richtet sich gleichermaßen gegen die kurdische Bevölkerung im benachbarten Irak. Am Donnerstag wurde in Şengal ein Checkpoint der lokalen Sicherheitskräfte Asayîşa Êzîdxanê bombardiert, eine Person wurde verletzt. Ein Luftangriff auf ein Krankenhaus im ezidischen Kerngebiet tötete am 18. August acht Menschen. Letzten Freitag wurde das Flüchtlingslager Mexmûr von türkischen Drohnen angegriffen. Neben den gezielten Luftschlägen mit Killerdrohnen finden täglich Artillerieangriffe auf die Zivilbevölkerung in Nord- und Ostsyrien und in Südkurdistan statt.