Nach den tödlichen Luftangriffen der Türkei auf die Zentrale der Asayîş hat der Generalkommandant der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Mazlum Abdi, eine entschlossene Reaktion angekündigt. „Wir werden nicht zögern, den türkischen Besatzungsbestrebungen und Angriffen auf unsere Region und unsere Bevölkerung entgegenzutreten“, sagte Abdi am Montag. Die Bombardierung des Asayîş-Gebäudes stelle ein „abscheuliches Verbrechen“ und eine „eklatante Verletzung der Menschenrechte“ dar, die nicht ignoriert werden dürfe, betonte er. Den Angehörigen der Todesopfer sprach Abdi sein Mitgefühl aus.
Die türkische Luftwaffe hat in der Nacht zum Montag die Akademie der Anti-Drogen-Einheit bombardiert, die sich auf dem Gelände der Asayîş im Einzugsgebiet der Stadt Dêrik (Al-Malikiya) befindet. Das Gebäude wurde in drei aufeinanderfolgenden Angriffswellen getroffen, 29 Angehörige wurden getötet und weitere 28 teils schwer verletzt. Die Asayîş ist die Behörde der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien für innere Sicherheit und agiert als Einrichtung auf dem Gebiet des Bevölkerungsschutzes. Sie wird von der internationalen Anti-IS-Koalition, der auch Deutschland angehört, unterstützt, um die Stabilität und Sicherheit in der Region zu gewährleisten.
„Es ist unser legitimes Recht, die Angriffe des türkischen Staates zu beantworten“, sagte Abdi, ohne näher auf konkrete Maßnahmen einzugehen. Die Öffentlichkeit von Nord- und Ostsyrien rief der Oberkommandierende der multiethnischen QSD dazu auf, den Familien der getöteten Asayîş-Mitglieder beizustehen und an den Bestattungszeremonien zu ihren Ehren teilzunehmen. Die Autonomieverwaltung hatte am Montag eine dreitägige Trauer ausgerufen.
Seit letztem Donnerstag fliegt der NATO-Staat Türkei umfangreiche Luftangriffe in Nord- und Ostsyrien, zusätzlich zu schweren Artillerieangriffen. Die Militärgewalt richtet sich gezielt gegen die lebenswichtige Infrastruktur im Gebiet der Selbstverwaltung und die Zivilbevölkerung. Mindestens 47 Menschen sind ums Leben gekommen, darunter auch Kinder, Dutzende weitere sind verletzt. Mehr als zwei Millionen Menschen sind aufgrund der Angriffe von der Grundversorgung abgeschnitten, in weiten Teilen von Nordostsyrien ist die Energieinfrastruktur nicht mehr vorhanden. Die internationale Staatengemeinschaft ignoriert die Kriegsverbrechen der Türkei.