AANES: Unsere Türen stehen Schutzsuchenden offen
Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien gibt bekannt, dass innerhalb ihrer Grenzen rund 1,1 Millionen Binnenflüchtlinge leben. Die Grenzen der Region stehen auch weiterhin Schutzsuchenden offen.
Die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien gibt bekannt, dass innerhalb ihrer Grenzen rund 1,1 Millionen Binnenflüchtlinge leben. Die Grenzen der Region stehen auch weiterhin Schutzsuchenden offen.
Trotz türkischer Angriffe und Embargo sind die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien ein Zufluchtsort für unzählige Menschen aus der Region. Nach Angaben der Selbstverwaltung leben 1,1 Millionen Binnenflüchtlinge in Nord- und Ostsyrien. Somit machen Schutzsuchende einen großen Anteil an der Bevölkerung aus. Während Europa sich gegenüber einer im Verhältnis weitaus geringeren Anzahl von Schutzsuchenden brutal abschottet, erklärt die Selbstverwaltung trotz ihrer prekären Lage weiterhin, die Türen für Menschen auf der Flucht offen zu halten. Gleichzeitig geht es auch um die Organisation einer sicheren Rückkehr der aus Syrien vertriebenen Flüchtlinge weltweit.
„Internationales Schweigen zu Angriffen führt zu neuen Fluchtwellen“
Der Ko-Vorsitzende des Büros für Flucht und Migration der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES), Şêxmûs Ehmed, erklärte gegenüber ANF: „Wir haben Gespräche mit internationalen Organisationen geführt und unsere Projekte für die sichere Rückkehr syrischer Flüchtlinge vorgestellt. Bislang haben sie keine Maßnahmen ergriffen, um einen Mechanismus zu schaffen, der dies ermöglichen würde. Im Gegenteil, indem sie zu den anhaltenden Invasionsangriffen des türkischen Staates auf die Region schweigen, haben sie neue Fluchtwellen ausgelöst."
„Wir wollen Schutzsuchende so sicher wie möglich unterbringen“
Ehmed erinnerte daran, dass in den letzten zwölf Jahren der Syrienkrise Millionen von Menschen zur Flucht gezwungen wurden: „Während dieses langen und schwierigen Prozesses mussten Millionen von syrischen Bürgerinnen und Bürgern ihr Land verlassen und in andere Länder auswandern. Viele Akteure haben syrische Flüchtlinge für ihre eigenen Interessen benutzt. Als Selbstverwaltung leisten wir umfangreiche Arbeit, um diesen Missbrauch zu beenden und sicherzustellen, dass syrische Flüchtlinge nicht von Kolonialisten instrumentalisiert werden und so sicher wie möglich untergebracht werden.“
20 Camps und Unterkünfte
Ehmed berichtete über die Unterbringung der Schutzsuchenden: „In unserer Region gibt es 20 offizielle Camps für Flüchtlinge und Migrant:innen sowie weitere kleinere verstreute Einrichtungen. Außerdem werden Schutzsuchende in manchen Schulen und Häusern in den Städten untergebracht. Rund 1,1 Millionen Flüchtlinge aus anderen Gebieten Syriens wie Hama, Aleppo, Homs, Tadmur und Idlib leben in unserer Region. Die Selbstverwaltung behandelt sie wie ihre eigenen Bürger. Wir versorgen die Lager, in denen die Flüchtlinge leben, ununterbrochen mit Dienstleistungen.“
Empfangs- und Informationsbüros wurden eingerichtet
Die Zahl der Binnenflüchtlinge, die in die Region kommen, ist weiterhin hoch, sagte Ehmed und beschrieb die aktuelle Lage: „Die Menschen kommen, weil sie sehen, dass menschliche Werte wie Würde und ihre Rechte bei uns geschützt werden. In unseren Regionen wurden viele Verbindungsbüros für syrische Flüchtlinge eingerichtet. Es gibt auch Dutzende von kleinen Lagern, die von Flüchtlingen selbst eingerichtet wurden. Die Region Nord- und Ostsyrien hat immer Schutzsuchende aufgenommen und ihnen ein sicheres Leben in Übereinstimmung mit internationalen Standards ermöglicht. Die AANES hat alle ihre Ressourcen für Flüchtlinge und Migranten mobilisiert. In diesem Zusammenhang gab es bisher keine Rechtsverletzungen oder sonstige Probleme.“
„Die Türen der Selbstverwaltung sind offen“
Die Selbstverwaltung bereitet umfassende Rückkehrprojekte für die aus Syrien vertriebenen Schutzsuchenden weltweit vor. Ehmed erklärte: „Wir setzen uns dafür ein, dass Flüchtlinge aus Syrien nicht von den Kolonialmächten ausgenutzt werden und dass sie so sicher wie möglich in ihr Land zurückkehren können. Wir haben auch mit Arbeiten im Sinne einer Rückkehr der im Libanon lebenden Flüchtlinge begonnen. Wie wir bereits erklärt haben, steht unsere Tür als Selbstverwaltung den Flüchtlingen aus Syrien immer offen. Die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft sollten uns unterstützen, damit diese Anstrengungen noch schneller und umfassender umgesetzt werden können. Trotz Gesprächen mit dem Internationalen Roten Kreuz und anderen internationalen Organisationen über die Rückkehr der syrischen Flüchtlinge wurde bisher kein Mechanismus eingerichtet. Die Regierung in Damaskus und die humanitären Organisationen haben ihre Verpflichtungen zur sicheren Rückkehr der Kriegsflüchtlinge nicht erfüllt. Nur die Selbstverwaltung arbeitet in diesem Sinne.“
„Angriffe führen zu neuen Fluchtbewegungen“
Ehmed schloss sein Statement mit Kritik an der internationalen Staatengemeinschaft ab: „Die internationalen Mächte haben die von der Selbstverwaltung entwickelte Projekte für Flüchtlinge nicht unterstützt und auch nichts gegen die Invasionsangriffe des türkischen Staates auf Rojava unternommen. Durch diese Angriffe werden Hunderttausende weitere Menschen zur Flucht gezwungen. Durch die Ansiedlung von Personen in den besetzten Gebieten hat der türkische Staat auch einen demografischen Wandel in der Region herbeigeführt.“