In Şehba sind 20.000 Menschen aus Aleppo untergekommen
Aus dem schwer zerstörten Aleppo sind nach dem Erdbeben ungefähr 20.000 Menschen nach Şehba gekommen. Die Selbstverwaltung hat Hunderte zusätzliche Zelte aufgestellt.
Aus dem schwer zerstörten Aleppo sind nach dem Erdbeben ungefähr 20.000 Menschen nach Şehba gekommen. Die Selbstverwaltung hat Hunderte zusätzliche Zelte aufgestellt.
Der Volksrat von Efrîn und Şehba hat auf einer Pressekonferenz im Serdem-Camp über seine Arbeit nach dem Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet vor drei Wochen informiert. Serdem ist eines der fünf nach der türkischen Besatzung von Efrîn 2018 im benachbarten Kanton Şehba im Norden von Aleppo von der Autonomieverwaltung (AANES) errichteten Auffanglager für die vertriebene Bevölkerung. Rund 300.000 Menschen sind 2018 aus Efrîn nach Şehba gekommen, viele der Vertriebenen leben dort seit fünf Jahren unter sehr prekären Umständen.
Melek Hisên, die Ko-Vorsitzende des Volksrats beider Kantone, sprach den Angehörigen der Erdbebentoten ihr Mitgefühl aus und sagte: „Das Erdbeben hat das Leid der von der türkischen Besatzungsmacht und ihren Banden aus ihrer Heimat Vertriebenen in Şehba und Şêrawa verstärkt. Zusätzlich verschärft das von der Regierung in Damaskus verhängte Embargo die Situation. Durch das Erdbeben sind große Schäden an Wohnhäusern und Schulen entstanden. Die Kantonsverwaltung hat zusammen mit den Kommunen, Räten und anderen Institutionen Kontakt mit der Bevölkerung aufgenommen und Menschen aus den gefährdeten Gebieten geholt. In Şehba wurden bei dem Erdbeben zehn Personen verletzt, zwei davon schwer.“
Melek Hisên auf der Pressekonferenz im Serdem-Camp
Für die Schadensfeststellung an Gebäuden sei ein Komitee aus Fachkräften gebildet worden, das bei der Begutachtung der Schulen von Ingenieuren aus Aleppo unterstützt worden sei, teilte Melek Hisên mit. Knapp tausend Häuser und drei Schulen seien schwer beschädigt worden, Tausende Schülerinnen und Schüler seien betroffen. Als provisorische Lösung wurden über fünfzig Zelte für den Unterricht errichtet.
Aus dem schwer zerstörten Aleppo sind nach dem Erdbeben ungefähr 20.000 Menschen nach Şehba gekommen. Die Selbstverwaltung hat Hunderte zusätzliche Zelte in den Lagern Serdem, Veger und Berxwedan aufgestellt. Außerdem konnten an 25.000 Familien jeweils 25 Liter Diesel verteilt werden, so Melek Hisên.
Tell Rifat ist die größte Ortschaft in der Enklave Şehba
Şehba ist 2016 von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) von der Besatzung durch islamistische Fraktionen befreit worden. Seit 2018 ist der Kanton eine Enklave zwischen der türkischen Besatzungszone und den von Damaskus kontrollierten Gebieten. Die Türkei greift die Region seit Jahren unentwegt an und das Assad-Regime hat 2019 ein striktes Embargo verhängt. Auch nach dem Erdbeben wurden die Angriffe fortgesetzt und Hilfslieferungen systematisch aufgehalten.