In Iran sind zwei Journalistinnen wegen ihrer Berichterstattung über die „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolte zu einem mehrjährigen Gefängnisaufenthalt verurteilt worden. Ein Revolutionsgericht in Teheran verhängte gegen Nasim Sultanbeigi und Saeedeh Shafiei vier Jahre Haft, berichtete heute die Zeitung „Shargh“ unter Berufung auf Familienangehörige.
Sultanbeigi war im Januar beim Versuch der Ausreise im Teheraner Hauptstadtflughafen festgenommen worden. Auch Shafiei kam damals in Haft. Laut „Shargh“ wurden beide Frauen wegen Verstößen gegen die nationale Sicherheit und Propaganda gegen den Staat verurteilt. Nach ihrer Haft dürfen sie den Iran für zwei Jahre nicht verlassen. Eine weitere Journalistin, Mehrnush Sarei, die ebenfalls Anfang des Jahres festgenommen worden war, wurde freigesprochen.
Von links nach rechts: Nasim Sultanbeigi, Mehrnush Sarei und Saeedeh Shafiei | © IranWire
Die Justiz des iranischen Mullah-Regimes ist in den vergangenen Monaten intensiv gegen unabhängige Medienschaffende vorgegangen. Am Samstag berichtete die Zeitung „Etemad“, dass ihr Chefredakteur Behrouz Behzadi mit einem einjährigen Berufsverbot belegt wurde. Grund für die Strafe seien Artikel, die das Blatt während der „Jin, Jiyan, Azadî-Proteste im Herbst veröffentlicht hatte.
100 Presseleute seit Herbst verhaftet
Ausgelöst vom gewaltsamen Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini in Gewahrsam der iranischen Sittenpolizei im vergangenen September wurde die klerikalfaschistische Mullah-Führung in Iran mit der größten Bedrohung seit Bestehen ihres Regimes konfrontiert. Laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York wurden fast 100 Journalistinnen und Journalisten festgenommen. Ein Großteil kam inzwischen wieder auf Kaution frei.
Schauprozess gegen Mohammadi und Hamedi fortgesetzt
Vergangene Woche wurde auch der Prozess gegen die Journalistinnen Elaheh Mohammadi und Nilufar Hamedi fortgesetzt. Die beiden Frauen gehörten zu den ersten Medienschaffenden in Iran, die über den Femizid an Jina Mahsa Amini berichtet hatten. Ihnen werden Spionage, Gefährdung der nationalen Sicherheit sowie Propaganda gegen den Staat vorgeworfen. In Kürze soll das Urteil fallen.