Vier Jahre Haft für Journalist Idris Sayılğan

Der Korrespondent der kurdischen Nachrichtenagentur Mezopotamya, Idris Sayılğan, ist in Mûş zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

Erneut ist ein Skandalurteil gegen einen Journalisten vor einem türkischen Gericht ergangen. Der MA-Korrespondent Idris Sayılğan wurde vor dem 2. Schwurgerichtshof in Mûş wegen „serienmäßiger Propaganda für eine Terrororganisation“ zu vier Jahren Haft verurteilt.

Der kurdische Journalist befindet sich seit dem 2. März 2020 in Haft. Sayılğan war zuvor zusammen mit weiteren Journalisten festgenommen worden, als sie an der türkisch-griechischen Grenze verfolgten, wie türkische Wasserwerfer und Militärpolizei Schutzsuchende über die Grenze nach Griechenland trieben.

Türkei: Eines der Schlusslichter, wenn es um Pressefreiheit geht

Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen befindet sich die Türkei auf Platz 154 der Länderrangliste in Bezug auf Pressefreiheit. Die Türkei gilt als eines der Länder, in denen die meisten Journalist*innen inhaftiert sind. Die Repression gegen die Meinungsfreiheit findet auf vielen Ebenen statt. So wird bereits die Berichterstattung über Polizeiübergriffe als „Propaganda für eine Terrororganisation“ kriminalisiert und kann zu jahrelangen Haftstrafen führen. Zuletzt wurde der Investigativjournalist Can Dündar in Abwesenheit zu 27 Jahren und sechs Monaten Haft für seine kritische Berichterstattung verurteilt.