Journalist Idris Sayılğan aus dem Gefängnis entlassen

Nach 1137 Tagen in Haft wurde der kurdische Journalist Idris Sayılğan aus dem Gefängnis entlassen. Die Verurteilung des DIHA-Korrespondenten war mit „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ durch seine Berichterstattung begründet worden.

Der kurdische Journalist Idris Sayılğan ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Das Berufungsgericht in Erzîrom (Erzurum) hob am Mittwoch das Urteil gegen den Korrespondenten der per Notstandsdekret verbotenen Nachrichtenagentur DIHA (Dicle Haber Ajansı) auf und ordnete seine Freilassung an. Sayılğan war am 17. Oktober 2016 aufgrund seiner Tätigkeit als Journalist festgenommen und eine Woche später inhaftiert worden. Anfang des Jahres wurde er in Mûş wegen „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung” zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und drei Monaten verurteilt. Vor seiner Festnahme war er in der nordkurdischen Provinz Agirî (Ağrı) als Korrespondent tätig. Dort sind seine Telefonate illegal abgehört und seine Quellen enttarnt worden. Der von der Pressefreiheit umfasste Informantenschutz wurde somit rechtswidrig unterlaufen.

Türkei – größtes Gefängnis für Journalisten

Die Türkei gehört weltweit zu den repressivsten Staaten gegenüber Medienschaffenden. Erst gestern wurde Berivan Altan, eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur Mezopotamya, bei einer Razzia in ihrer Wohnung in Ankara festgenommen.Vergangenen Freitag hat ein Gericht in Istanbul den Journalisten Mahmut Gülecan zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Gülecan arbeitete zuletzt als Chefredakteur für die türkisch- und kurdischsprachige Zeitschrift Özgür Halk (Freies Volk). Wegen „Propaganda für eine terroristische Vereinigung“, „Billigung von Straftaten“ und „Öffentliche Aufforderung zu Straftaten“ wurde er zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt.

Nach Angaben der Solidaritätsplattform für verhaftete Journalisten (Tutuklu Gazetecilerle Dayanışma Platformu, TGDP) befinden sich aktuell 196 Journalistinnen und Journalisten in türkischen Gefängnissen.