Gesundheitsurlaub in historischer Salzgrotte in Reşqelas

Eine Salzhöhle in Reşqelas entwickelt sich zum touristischen Anziehungspunkt. Neben der Salzproduktion wird die Höhle als Therapiezentrum bei Atemwegserkrankungen genutzt – mit wachsendem Besucherinteresse.

Höhle im Landkreis Qulp

In der nordkurdischen Provinz Reşqelas (tr. Iğdır) liegt eine der ältesten bekannten Salzlagerstätten der Region: die Salzgrotte im Landkreis Qulp (Tuzluca). Auf einem Gelände von 55 Hektar bietet die Höhle sowohl industrielle Nutzung als auch gesundheitstouristische Angebote – und wird zunehmend zu einem überregionalen Anziehungspunkt.

Geologisch auf ein Alter von rund 34 Millionen Jahren geschätzt, soll die Höhle über Salzvorkommen verfügen, die theoretisch den Bedarf der gesamten Türkei für ein Jahrhundert decken könnten. Bereits in der Antike diente sie verschiedenen Reichen – darunter den Medern, Persern, Urartäern und armenischen Königreichen – als Salzquelle.

Tägliche Salzproduktion mit Exportpotenzial

Die Höhle befindet sich im Besitz der türkischen Provinzverwaltung, wurde jedoch an den Privatsektor übergeben. Aktuell liegt die tägliche Fördermenge bei 60 Tonnen Steinsalz, bei voller Kapazität wären laut Angaben der Betreiber bis zu 200 Tonnen täglich möglich. Die jährlichen Einnahmen belaufen sich auf rund 50 Millionen Türkische Lira. Das gewonnene Salz wird nicht nur im Inland genutzt, sondern auch nach Aserbaidschan, in den Iran und nach Nachitschewan exportiert.

Salzgrotte als Therapiezentrum

Ein Teil der unterirdischen Gänge, die früher ausschließlich zur Salzgewinnung dienten, wird heute für den Gesundheitstourismus genutzt. Aufgrund ihres mineralischen Aufbaus gilt die Höhle als unterstützend bei der Behandlung von Asthma, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Bronchitis. 2021 wurde in einem nicht mehr genutzten Teil der Höhle ein Salztherapiezentrum eröffnet. Durch gezielte Oberflächenbearbeitung und Beleuchtung wurden spezielle Therapieareale geschaffen. Seither wächst die Besucherzahl kontinuierlich. Zählte die Provinzverwaltung im Jahr 2021 noch 55.000 Besucher:innen im Therapiezentrum, waren es im vergangenen Jahr bereits dreimal so viele. Damit gehört die Höhle zu den aufstrebenden touristischen Zielen der Region.

Kühles Klima als natürlicher Rückzugsort

Ein weiteres Merkmal der Höhle ist ihre konstante Temperatur von zwölf Grad Celsius – das ganze Jahr über. Besonders in den heißen Sommermonaten, in denen die Außentemperaturen in der Provinz auf bis zu 35 Grad steigen, suchen viele Einheimische die Höhle gezielt zur Abkühlung auf. So dient die Grotte nicht nur als Wirtschaftsfaktor, sondern auch als beliebter Rückzugsort bei Hitze.