Felsenkirche in Riha droht der Verfall

Der Felsenkirche Hanefiş bei den Höhlensiedlungen in Wêranşar droht der Verfall. Zwar gilt die Kultsttätte, in der Zarathustrier, Eziden, Christen und Muslime ihre Spuren hinterlassen haben, als archäologische Fundstelle, geschützt wird sie aber nicht.

Einem der ältesten Sakralbauten von Riha (tr. Urfa) droht der Verfall. Die Felsenkirche Hanefiş (Akkese) gilt zwar seit 2008 mit Beschluss vom Ausschuss für die Erhaltung des Kultur- und Naturerbes als archäologische Fundstelle unter Denkmalschutz, ein Instrument zum tatsächlichen Schutz mit verbindlichem Charakter existiert aber bis heute nicht. Mit der Folge, dass Raubgräber, Schatzsucher und illegale Sondengänger mit leichter Hand die Vergangenheit vernichten.

Die Felsenkirche von Hanefiş in Wêranşar

Die Felsenkirche Hanefiş liegt bei den Höhlensiedlungen in Wêranşar (Viranşehir) nahe der Grenze zu Syrien und ist wenig erforscht. Historischen Aufzeichnungen nach wurde sie vermutlich als zarathustrischer Feuertempel erbaut und im 1. Jahrhundert während der römischen Herrschaft in eine Kirche umgewidmet. Im Zuge der Dynastie der Abbasieden diente die Felsenkirche von Hanefiş als muslimische Kultstätte.

Rußflecken und Schmierereien an den Innenwänden

Der Sakralbau verfügt über zwei Eingänge, ein in den Felsen geschlagenes Tunnelsystem verband die Stätte in der Vergangenheit mit den Höhlensiedlungen und ermöglichte darüber hinaus einen sicheren Weg in die Kirche. Die Gänge wurden jedoch mit der Zeit verschüttet. Von den auf Wandreliefs und -malereien hinterlassenen Motiven der verschiedenen Kulturen, darunter zarathustrische Sonnensymbole oder ezidische Symbolik wie der blaue Pfau Tawusê Melek, der eine zentrale Rolle im Glauben der Ezid*innen hat, zeugen nur noch wenige Überreste. Nur Kreuzreliefs an den Mauern der Kirche sind weitestgehend erhalten. Diese drohen allerdings ebenfalls zu verschwinden.

Blick auf das ganze Ausmaß der Zerstörung

Immer wieder beschweren sich Anwohnende über Feuer, die im Inneren der Felsenkirche entzündet werden. Die Folge: Schwarze Rußflecken an den Wänden. Schmierereien zeugen vom Vandalismus an dem Bau. Darüber hinaus soll die Kultstätte hin und wieder auch als Tierstall genutzt werden. Durch die Ignoranz der staatlichen Behörden wird vermutlich ein weiteres Stück Kulturerbe in Kurdistan schon bald verschwinden und den künftigen Generationen für immer vorenthalten.