Amed: Jahrtausende Geschichte sollen in Stausee verschwinden
Nach der Zerstörung von über 12.000 Jahren Geschichte durch den Illisu-Staudamm sollen nun weitere archäologische Stätten in Nordkurdistan einem neuen Staudammprojekt weichen.
Nach der Zerstörung von über 12.000 Jahren Geschichte durch den Illisu-Staudamm sollen nun weitere archäologische Stätten in Nordkurdistan einem neuen Staudammprojekt weichen.
Der türkische Staat bereitet die Errichtung eines weiteren Staudamms in der Nähe von Amed (türk. Diyarbakır) vor. Nachdem die historisch immens bedeutende Ortschaft Heskîf (Hasankeyf) und die dortigen archäologischen Stätten vernichtet wurden, sollen nun die neolithischen Fundplätze Girê Filla, Kendalê Hecala und Ambar Höyük in den Fluten eines Stausees verschwinden. Die Funde bei den seit 2018 gemachten Ausgrabungen in der Region datieren bis ins Jahr 8.000 v.u.Z. zurück. Im Moment finden Notgrabungen statt, um möglichst viel vor den Fluten zu retten.
Zehntausend Jahre alte Siedlung
Die Grabungen werden unter der wissenschaftlichen Beratung der Dekanin der archäologische Fakultät der Universität von Kocaeli, Prof. Dr. Ayşe Tuğba Ökse, durchgeführt. Sie erklärte 2019, es deute alles darauf hin, dass es sich um eine Fundstätte aus dem Neolithikum handelt. Ökse berichtete, dass sie keine Informationen zu den Funden geben dürfe, sagt aber, dass die drei Siedlungen zwischen 10.000 und 9.000 Jahren alt sind und vor etwa 7.000 Jahre verlassen wurden. Erst im Mittelalter habe eine Neubesiedlung der beiden Hügel stattgefunden.