Journalisten in Mexmûr gedenken Rizgar Deniz
Im Camp Mexmûr in Südkurdistan hat eine Gedenkveranstaltung für Rizgar Deniz stattgefunden. Der Journalist starb vor zwei Jahren an den Folgen seiner Verletzungen durch einen IS-Anschlag in Ostsyrien.
Im Camp Mexmûr in Südkurdistan hat eine Gedenkveranstaltung für Rizgar Deniz stattgefunden. Der Journalist starb vor zwei Jahren an den Folgen seiner Verletzungen durch einen IS-Anschlag in Ostsyrien.
Im Camp Mexmûr in Südkurdistan hat eine Gedenkveranstaltung für Rizgar Deniz (Rizgar Adanmış) stattgefunden. Der Journalist starb vor zwei Jahren an den Folgen seiner Verletzungen, die er am 12. Oktober 2017 im ostsyrischen Deir ez-Zor bei einem Bombenanschlag der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) erlitten hatte. Deniz arbeitete für die in Rojava ansässige Nachrichtenagentur ANHA, den ezidischen Fernsehsender Çira TV sowie für Stêrk TV und hatte mit Kolleg*innen die Befreiungsoffensive „Gewittersturm Cizîrê“ der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) begleitet. Er und 43 Zivilist*innen wurden bei dem Angriff schwer verletzt, Hogir Mihemed und Dilîşan Îbîş sowie neun weitere Menschen waren sofort tot.
Rizgar Deniz wurde 1991 in Sêrt (Siirt) in Nordkurdistan geboren. Es war eine Zeit, in der der Befreiungskampf der Arbeiterpartei Kurdistans PKK bei der kurdischen Bevölkerung Bedeutung gewann. Der türkische Staat reagierte darauf mit einer Politik der verbrannten Erde: Mindestens 4.000 Dörfer brannte die Armee nieder und vertrieb ihre Einwohner*innen, um der PKK ihre Basis zu entziehen. Die Familie von Rizgar Deniz wurde 1993 aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Zunächst floh sie Richtung Botan, später, im Jahr 1996, ging sie nach Südkurdistan. Zwei Jahre später ließen sie sich in Camp Mexmûr nieder, das damals errichtet worden war.
Rizgar Deniz (Foto: ANHA)
In Hewlêr (Erbil) studierte Rizgar Deniz Journalismus an der Fachhochschule für Kommunikation, brach jedoch vorzeitig ab, um sich der kurdischen Presse zu widmen. In Mexmûr arbeitete er zunächst für die Zeitung Rojev und schrieb später auch für andere kurdische Medien. Als der IS im August 2014 neben den ezidischen Siedlungsgebieten auch das Flüchtlingslager Mexmûr angriff und die kurdische Journalistin Deniz Firat tötete, ging Rizgar Deniz nach Şengal. Später zog es ihn nach Rojava, wo er über die Entwicklungen an der Front während der Kämpfe gegen den IS berichtete.
„Unsere Verbundenheit gilt seiner Kamera“
In Camp Mexmûr konnten wir heute mit einigen Kolleg*innen von Rizgar Deniz sprechen, die von ihren persönlichen Erlebnissen mit ihm berichteten. Die Journalistin Nupel Amed erklärte: „Das kurdische Volk leistet seit Jahren unermüdlichen Widerstand gegen den Faschismus des türkischen Staates. Rizgar Deniz war einer dieser Rebellen. Seine Waffe war seine Kamera, sein Stift sein Visier. Als eine seiner Genossinnen und Journalistin verspreche ich im Namen von uns allen, dass unsere Verbundenheit seiner Kamera gilt.“
„Alle mochten ihn“
Die Journalistin Hilal Rizgar sprach von der motivierenden Aura ihres Kollegen. „Von klein bis groß war Rizgar Deniz bei allen beliebt. Hier im Camp war er gemeinsam mit Deniz Firat in der Pressearbeit tätig. Als sie fiel, beschloss er, in ihre Fußstapfen zu treten. Nicht nur hier, sondern überall auf der Welt wird enormer Druck auf Medienschaffende ausgeübt, die sich der Wahrheit widmen und zur Zielscheibe werden. Wir Journalistinnen und Journalisten in Camp Mexmûr sind entschlossen, unseren gefallenen Kolleg*innen auf ihrem Weg zu folgen.“