Der kurdische Journalist Silêman Ehmed ist nach 15 Monaten in Haft in der Kurdistan-Region des Irak aus dem Gefängnis entlassen worden. Die Freilassung hatte ein Berufungsgericht bereits vor zwei Wochen angeordnet.
Der kurdische Journalist Silêman Ehmed (auch (Sleman Ahmad) ist frei. Nach über 15 Monaten in Haft in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) konnte er das Gefängnis am Montag endlich verlassen, berichtete die Nachrichtenagentur RojNews. Auf die Freilassung musste der 33-Jährige jedoch zwei Wochen warten.
Ehmed war im Juli von einem Strafgericht in Duhok zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Ihm war „Destabilisierung der Sicherheit und Stabilität der Kurdistan-Region des Irak“ durch eine angebliche Mitgliedschaft in der in Nord- und Ostsyrien aktiven Partei der demokratischen Union (PYD) zur Last gelegt worden. Die PYD wird von der politischen Führung in Hewlêr (Erbil) als verbotener „PKK-Ableger“ behandelt.
Die Verteidigung Ehmed ging in Revision und erreichte die Aufhebung des Urteils durch das oberste Berufungsgericht. Dieses begründete seine Entscheidung am 6. Januar damit, dass es für die Ehmed zur Last gelegten Straftaten keine Beweise gebe, und ordnete seine umgehende Freilassung an. Warum der Journalist trotzdem noch zwei Wochen in Haft verbringen musste, ist allerdings unklar.
Festgenommen worden war Ehmed im Oktober 2023 – von Sicherheitskräften der in der KRI regierenden PDK (Demokratische Partei Kurdistans), die ihn zunächst an einen unbekannten Ort gebracht hatten. Monatelang wurden Informationen zu seinem Zustand und Aufenthaltsort verweigert – erst im Februar vergangenen Jahres wurde bekannt, dass er in einem inoffiziellen Gefängnis der PDK-nahen Asayîş in Duhok festgehalten wurde.
Illegal verschleppt und kriminalisiert
Der Geheimdienst der PDK war es auch, der Ehmed am Grenzübergang Sêmalka-Pêşxabûr zwischen der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (DAANES) und der KRI verschleppt hatte. Begründet wurde das Vorgehen damals damit, Ehmed gehöre der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) an. Der 1992 in Efrîn geborene Ehmed arbeitete zuletzt für den arabischen Dienst der kurdischen Nachrichtenagentur RojNews, die in Silêmanî sitzt, und hatte vor seiner Entführung seine im nordsyrischen Aleppo lebende Familie besucht. Er ist syrischer Staatsbürger und im Besitz eines Daueraufenthalts in der KRI.
