Die am Mittwoch auf Anordnung der Generalstaatsanwaltschaft Diyarbakir (ku. Amed) festgenommenen Journalist:innen werden in Einzelzellen in der polizeilichen Antiterrorabteilung festgehalten. Weiterhin ist unklar, was den Betroffenen vorgeworfen wird. Die Akte ist als Geheimhaltungssache eingestuft, auch Anwältinnen und Anwälte haben keinen Zugang.
Kolleginnen und Kollegen der festgenommenen Journalist:innen werten die Operation als Versuch, die freien Medien in der Türkei mundtot zu machen und eine Berichterstattung über den Krieg in Kurdistan zu verhindern. Der Journalistenverband TGC (Türkiye Gazeteciler Cemiyeti) verurteilte die Festnahmen kurdischer Medienschaffender als Beschneidung der Informationsfreiheit im Vorfeld der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Türkei. Die Operation sei ein Beispiel für die Bemühungen, die Medienwelt gleichzuschalten und nur noch regierungsfreundliche Berichterstattung zuzulassen. Die Regierung müsse endlich begreifen, dass Journalismus kein Verbrechen sei, so der TGC: „In einem Land ohne Informations- und Pressefreiheit kann von Demokratie keine Rede sein.“
Bei den 21 Festgenommenen handelt es sich mit einer Ausnahme um Journalist:innen: Serdar Altan (Ko-Vorsitzender des Journalistenvereins Dicle-Firat, DFG), Safiye Alagaş (Direktorin der Frauennachrichtenagentur JinNews), Gülşen Koçuk (Redakteurin von JinNews), Aziz Oruç (Redakteur der Nachrichtenagentur Mezopotamya, MA), Ömer Çelik, Suat Doğuhan, Ramazan Geciken, Berivan Karatorak, Esmer Tunç, Neşe Toprak, Zeynel Abidin Bulut, Mazlum Doğan Güler, Mehmet Şahin, Elif Üngür, Ibrahim Koyuncu, Remziye Temel, Mehmet Yalçın und Abdurrahman Öncü. Im selben Ermittlungsverfahren ist Feynaz Koçuk in Gebze in der Westtürkei festgenommen worden.