Journalist Emrullah Acar nach fünf Tagen freigelassen

Nach fünf Tagen in Polizeigewahrsam ist der MA-Korrespondent Emrullah Acar in Meletî auf freien Fuß gesetzt worden. Der Journalist kündigte an, seine Tätigkeit für MA fortzusetzen und weiter die Wahrheit zu berichten.

Der kurdische Journalist Emrullah Acar ist nach fünf Tagen in Polizeigewahrsam freigelassen worden. Der Korrespondent der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) war am 19. November wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation in Riha (tr. Urfa) festgenommen und nach Meletî (Malatya) überstellt worden. Dort wurde er nach einer gerichtlichen Anhörung gegen Meldeauflagen freigelassen.

Acar erklärte nach seiner Freilassung: „Ich war aufgrund meiner journalistischen Tätigkeit sechs Tage in Gewahrsam. Meine angebliche Straftat soll ein Telefonat mit einer Informationsquelle sein. Ich bin Journalist und telefoniere daher monatlich mit Hunderten Menschen. Es gibt eine festgenommene Person und angeblich eine Aufnahme eines Telefonats, das ich mit dieser Person geführt haben soll. Aus diesem Grund konnte ich sechs Tage lang meiner beruflichen Tätigkeit als Journalist nicht nachkommen.“

Acar muss sich auf Anordnung des Gerichts künftig einmal monatlich bei der Polizei melden und eine Unterschrift leisten. Er erklärte ausdrücklich, weiter für MA zu arbeiten, und bedankte sich bei allen, die ihn seit der Festnahme unterstützt haben.

Fragen zur Berichterstattung wegen Spitzelanwerbung

Wie Acars Rechtsanwalt Ali Arslan am Montag mitgeteilt hatte, ist sein Mandant zu einem Artikel über den Fall des 18-jährigen Barış Özcan verhört worden. Özcan war von der Polizei in Meletî bedroht worden und sollte als Informant angeworben werden (ANF berichtete). Der HDP-Aktivist hatte Anfang Oktober über den Menschenrechtsverein IHD öffentlich gemacht, dass ihm Geld dafür angeboten worden sei, Informationen über die HDP an die Polizei weiterzuleiten. Der Journalist Emrullah Acar hatte für MA von der Arbeitsweise der Polizei Malatya, die berüchtigt ist für ihre rechtswidrige Praxis gegen Oppositionelle, im Zusammenhang mit Özcan berichtet. Arslan bewertete die Festnahme seines Mandanten als „feindstrafrechtlich gefärbtes Vorgehen“ der türkischen Sicherheitsbehörden gegen einen „Widersacher“.

Acar, der ursprünglich aus Kerboran (Dargeçit) stammt, studierte Journalismus an der Universität Mersin und arbeitet seit drei Jahren als Korrespondent für die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA). In Riha begleitet er unter anderem den Gerechtigkeitskampf von Emine Şenyaşar, die ihren Ehemann und zwei Söhne vor dreieinhalb Jahren bei Lynchmorden durch einen AKP-Mob verloren hat. Von Sicherheitskräften wird Acar wegen seiner Arbeit als „Störer“ wahrgenommen, mehrmals wurde er bereits bedroht und drangsaliert.