DFG verurteilt Kriminalisierung von Medienschaffenden
Die Journalistenvereinigung DFG verurteilt die Repression gegen Medienschaffende in der Türkei und erklärt, sich durch Verhaftungen und Drohungen nicht einschüchtern zu lassen.
Die Journalistenvereinigung DFG verurteilt die Repression gegen Medienschaffende in der Türkei und erklärt, sich durch Verhaftungen und Drohungen nicht einschüchtern zu lassen.
In den vergangenen beiden Tagen sind in der Türkei zwei weitere kritische Journalist:innen zum Ziel der staatlichen Repression geworden. Am Freitagmorgen wurde Emrullah Acar aus seiner Wohnung in Riha (tr. Urfa) geholt und in die Antiterrorabteilung der Polizei gebracht. Dem Korrespondenten der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) wird offenbar Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation vorgeworfen. Seine Wohnung wurde durchsucht, die Polizei beschlagnahmte seinen Computer und Speichermedien. Inzwischen ist Acar nach Meletî (Malatya) überführt worden. Bereits am Donnerstagabend wurde die Wohnung von Hikmet Tunç in Wan (Van) von Zivil- und Militärpolizei durchsucht. Die Journalistin arbeitet für die Frauennachrichtenagentur JinNews und steht seit geraumer Zeit im Fokus der Repression.
Der in Amed (Diyarbakir) ansässige Journalistenverein Dicle-Firat (DFG) verurteilt die Repression gegen Medienschaffende und erklärt: „Jeden Tag werden Wohnungen von Journalist:innen mit haltlosen Anschuldigungen durchsucht und es kommt zu Festnahmen. Mit Razzien, Festnahmen, Verhaftungen und Drohungen wird versucht, Journalist:innen an ihrer Tätigkeit zu hindern. Sie sollen nicht über die Wahrheit berichten und die Öffentlichkeit nicht informieren.“
Angeblicher Hinweis auf eine Bombe
Nach Angaben des DFG wurde die Durchsuchung der Wohnung von Hikmet Tunç mit dem angeblichen Hinweis auf eine Bombe begründet. Etwas Verdächtiges wurde nicht gefunden. Die Journalistin stand zuletzt im August aufgrund ihrer Berichterstattung über Korruption und die Seilschaften des Zwangsverwaltungsregimes in Wan vor Gericht und wurde zu einer zehnmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.
„Wir sind uns sicher, dass die Verantwortlichen für die Razzia in der Wohnung unserer Kollegin Hikmet Tunç genau gewusst haben, dass sie dort keine Bombe oder ähnliches finden werden. Auch die Verantwortlichen für die Festnahme von Emrullah Acar wissen besser als jeder andere, dass er nur seiner journalistischen Tätigkeit nachgeht. Der einzige Zweck ist es, Journalist:innen zu kriminalisieren und von ihrer Arbeit abzuhalten. Als Journalistenverein Dicle-Firat fordern wir das Ende der Repression und erklären ein weiteres Mal, dass wir diese Hausdurchsuchungen und die Festnahme und Verhaftung von Medienschaffenden nicht akzeptieren. Wir möchten außerdem mitteilen, dass wir uns von der Repression nicht einschüchtern lassen. Journalismus ist kein Verbrechen, sondern eine ehrenwerte Tätigkeit, mit der das Recht auf Informationsfreiheit verteidigt wird“, so der DFG.