Hausarrest statt U-Haft für ETHA-Journalistinnen

Ein türkisches Gericht hat die ETHA-Korrespondentinnen Semiha Şahin und Pınar Gayıp aus der Untersuchungshaft entlassen. Beide Journalistinnen wurden unter Hausarrest gestellt. Der Prozess geht im Oktober weiter.

Nach 14 Monaten in Untersuchungshaft sind die Journalistinnen Semiha Şahin und Pınar Gayıp aus dem Gefängnis entlassen und unter Hausarrest gestellt worden. Die Entlassung ordnete am Donnerstag die 23. Strafkammer von Istanbul an. Die beiden Korrespondentinnen der Nachrichtenagentur ETHA (Etkin Haber Ajansı) waren am 13. April 2018 festgenommen und nach einwöchigem Polizeigewahrsam vom zuständigen Gericht wegen des Verdachts der „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ verhaftet worden. Beiden Frauen wird ihr oppositioneller Journalismus zum Vorwurf gemacht. Der Prozess gegen Semiha Şahin und Pınar Gayıp wird am 15. Oktober fortgesetzt.

Im Rahmen von Ermittlungen gegen mehrere ETHA-Korrespondent*innen war im vergangenen Jahr auch der Kölner Journalist und Sozialwissenschaftler Adil Demirci verhaftet worden. Im Februar entschied der zuständige Richter im Prozess gegen den 33-Jährigen auf Empfehlung des Staatsanwalts, Demirci unter Auflagen aus dem Gefängnis zu entlassen. Nach Deutschland darf er allerdings nicht ausreisen. Auch die Provinz Istanbul darf er nicht verlassen. Sein Prozess geht ebenfalls in vier Monaten weiter.