Nazım Daştan und Cihan Bilgin
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Türkei aufgefordert, den Tod der kurdischen Journalist:innen Nazım Daştan und Cihan Bilgin aufzuklären. Die beiden Reporter:innen waren am vergangenen Donnerstag bei einem türkischen Drohnenangriff in Rojava getötet worden. Zeug:innen berichteten, dass es sich um eine gezielte Attacke handelte. „Das ist ein ungeheuerlicher Verdacht, der von der türkischen Regierung aufgeklärt werden muss“, forderte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.
Wenn türkische Sicherheitskräfte Jagd auf Berichterstatter:innen machten, gehörten die Verantwortlichen vor Gericht, sagte Beuster. Vom Auswärtigen Amt erhofft sich der DJV-Vorsitzende diplomatische Rückendeckung. „Wenn sich herausstellen sollte, dass Nazım Daştan und Cihan Bilgin gezielt ermordet wurden, weil sie journalistisch tätig waren, muss das Auswirkungen auf die diplomatischen Beziehungen Deutschlands zur Türkei haben“, so Beuster.
Nazım Daştan und Cihan Bilgin kamen gebürtig aus Nordkurdistan. Beide arbeiteten seit vielen Jahren für kurdische Medien und wurden von der türkischen Justiz wegen ihrer journalistischen Tätigkeit verfolgt. Zuletzt berichteten sie von der Front am Euphrat über die Angriffe der türkischen Armee und der Dschihadistenallianz SNA gegen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien. Zahlreiche Presseverbände sehen in der tödlichen Attacke ein Kriegsverbrechen.
Derweil werden in der Türkei Proteste gegen die Ermordung Daştans und Bilgins unterdrückt. Sieben Journalist:innen, die am Samstag in Istanbul gegen die Tötung ihrer beiden Kolleg:innen protestiert haben, befinden sich unter „Terrorverdacht“ in Untersuchungshaft. Ein weiteres Terror-Verfahren läuft gegen die Rechtsanwaltskammer Istanbuls. Grund ist die Forderung der Organisation nach einer Untersuchung des Drohnenmordes an den Journalist:innen.