DFG: 63 Medienschaffende in der Türkei inhaftiert

Die Journalistenvereinigung Dicle Firat (DFG) hat einen Bericht über die aktuelle Lage der Pressefreiheit in der Türkei und eine Liste der inhaftierten Medienschaffenden veröffentlicht. Die Zahl ist im September auf 63 gestiegen.

Die Journalistenvereinigung Dicle Firat (DFG) hat am Dienstag ihren „September-Bericht über Übergriffe gegen Journalist:innen" in der Türkei veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der inhaftierten Journalist:innen im vergangenen Monat auf 63 gestiegen. Sieben Journalist:innen wurden laut der Recherchen der in Amed (tr. Diyarbakir) ansässigen Vereinigung zu insgesamt fünf Jahren, neun Monaten und 15 Tagen Freiheitsstrafe verurteilt.

Der Bericht der Vereinigung hebt hervor, dass Übergriffe gegen Medienschaffende weiterhin verbreitet sind und es keine Anzeichen für ein Nachlassen gibt. Die DFG betont, dass „Journalist:innen trotz zahlreicher Herausforderungen weiterhin die Integrität ihres Berufs aufrechterhalten und das Recht der Öffentlichkeit auf Information verteidigen". Weiter heißt es in dem Bericht: „Die Verstöße gegen das Leben und die Sicherheit von Journalist:innen hielten im September an, sie wurden bedroht, misshandelt und häufig daran gehindert, den Nachrichten zu folgen. Die meisten Verstöße gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung werden gegen Journalist:innen begangen."

Im September fanden Gerichtsverfahren gegen eine Reihe inhaftierter Journalist:innen statt. Vier Medienschaffende wurden verhaftet und in Untersuchungshaft genommen, wodurch sich die Zahl der inhaftierten Journalist:innen auf 63 erhöhte. Unter ihnen befindet sich auch Dicle Müftüoğlu, die Ko-Vorsitzende der DFG. Die Anklageschrift gegen sie erging Ende September, ein Gerichtstermin wurde noch nicht bestätigt. Ähnlich verhält es sich mit Sedat Yilmaz, dem Herausgeber der Agentur Mezopotamya (MA).

In dem Bericht wird auch auf die Prozesse gegen die inhaftierten Journalisten Abdurrahman Gök, M Şah Oruç, Remzi Akkaya und Hamdullah Bayram hingewiesen und festgestellt, dass „leider keiner von ihnen freigelassen wurde". Für Anfang Oktober werden weitere Informationen über Merdan Yanardağ, den Generaldirektor des Fernsehsenders Tele 1, erwartet, der sich wegen seiner Äußerungen zu Abdullah Öcalan in Haft befindet. Der Bericht der Vereinigung schließt mit der Feststellung, dass „im September der Zugang zu 164 Inhalten in sozialen Medien und 268 Artikeln eingeschränkt wurde".

Inhaftierte Medienschaffende in der Türkei

Nach DFG-Angaben befinden sich folgende Medienschaffende zurzeit in der Türkei in Untersuchungshaft oder im Strafvollzug:

Abdurrahman Gök (MA-Redakteur), Ahmet Metin Sekizkardeş (Zaman), Ahmet Uzan (Redakteur von Sabah Egeli), Ali Aşikar (Azadiya Welat), Ali Ünal (Kolumnist bei Zaman), Aytekin Gezici (Journalist und Autor), Baran Karadag (Mitarbeiter von Azadiya Welat), Barış Pehlivan (Journalist), Batuhan Çolak (Redakteur der Nachrichtenplattform Aykırı), Celalettin Can (Autor), Cengiz Doğan (Redakteur der Zeitung Mavi ve Kent), Çetin Çiftçi (Parlamentskorrespondent von Bugün), Derya Ren (Korrespondentin von JinNews), Devrim Ayık (Mitarbeiter der Zeitschrift Özgür Halk), Dicle Müftüoğlu (Ko-Vorsitzende der Journalistenvereinigung Dicle-Firat), Dilan Oynaş (Mitarbeiterin von Azadiya Welat), Elif Ersoy (Redakteurin der Zeitschrift Yürüyüş), Eray Gözütok (Verteiler der Zeitung Atılım), Ercan Gün (Nachrichtenredakteur von Fox TV), Erdal Süsem (Redakteur der Zeitschrift Eylül), Erol Zavar (Inhaber und Redakteur der Zeitschrift Odak), Ferhat Çiftçi (Vertreter von Azadiya Welat in Antep), Fırat Can Arslan (MA-Korrespondent), Furkan Güngör (Haber Report), Gültekin Avcı (Kolumnist bei Bugün), Hamdullah Bayram (Mitarbeiter der Zeitung Yeni Yaşam), Hasan Taşar (TRT-Korrespondent in Ankara), Hatice Duman (Inhaberin und Redakteurin von Atılım), Hüdaverdi Yıldırım (Nachrichtenredakteurin bei Can Erzincan TV), Ibrahim Karakaş (Mitarbeiter von Yeni Yaşam), Ismail Çoban (ehemaliger Redakteur von Azadiya Welat), Kadir Koç (Journalist), Kenan Karavil (Chefredakteur von Radyo Dünya), Mehmet Baransu (Autor der Zeitung Taraf), Mehmet Şah Oruç (Journalist), Mehmet Gündem (Journalist), Melih Gasgar (Korrespondent der Agentur Cihan), Merdan Yanardağ (Chefredakteur von TELE1), Miktat Algül (Redakteur von Mezitli FM), Mikail Barut (Journalist), Murat Çapan (Redakteur der Zeitschrift Nokta), Murat Verim (Journalist), Mustafa Gök (Vertreter der Zeitschrift Ekmek ve Adalet in Ankara), Mustafa Ünal (Zaman), Nadiye Gürbüz (ETHA-Redakteurin), Osman Çalık (Redakteur bei Samanyolu Haber Radyo), Özden Kınık (TRT), Özlem Seyhan (Journalistin), Recai Morkoç (Redakteur des Regionalbüros von Cihan Haber Ajansı in Antalya), Remzi Akkaya (Kameramann), Rıfat Söylemez (Inhaber der Zeitung Adana Haber), Sami Tunca (Redakteur der Zeitschrift Mücadele Birliği), Sedat Yılmaz (MA-Redakteur), Semih Elitaş (Mitarbeiter von Azadiya Welat), Serkan Sedat Güray (Burç FM), Sertan Önal (Halkın Günlüğü), Sibel Mustafaoglu (Mitarbeiterin von Azadiya Welat), Süha Çardaklı (Ajans Muhbir), Taner Talaş (Journalist), Turgut Usul (TRT-Korrespondent), Tülay Canpolat (Sabah-Korrespondentin), Zafer Özcan (Wirtschaftsredakteur der Zeitung Bugün) und Ziya Ataman (DIHA-Korrespondent).