Delegation untersucht Drohnenmord an Journalistinnen

Eine internationale Journalisten-Delegation ist in Südkurdistan eingetroffen, um mehr über die Hintergründe der Ermordung von Gulistan Tara und Hêro Bahadîn zu erfahren. Beide Journalistinnen waren bei einem türkischen Drohnenangriff ermordet worden.

Gulistan Tara und Hêro Bahadîn

Eine internationale Journalisten-Delegation ist in die Kurdistan-Region des Irak (KRI) gereist, um mehr über die Hintergründe der Ermordung der Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn zu erfahren. Sechs Medienschaffende aus Europa, bei denen es sich um Alice Magar, Emma Audrey, Diler Akreyi, Hendrin Faraj Mohamed, Jallan Ziaei und Devrim Alp handelt, trafen am Sonntag auf Einladung des Verbands der kurdischen Journalistinnen (ROJIN) in der Metropole Silêmanî ein. Drei Tage lang wollen sie Gespräche mit verschiedenen Einrichtungen, NGOs und Hinterbliebenen der ermordeten Journalistinnen führen und Informationen über die Tat sammeln, die dann an Menschenrechts- und Presseorganisationen übermittelt werden sollen. Es gehe jedoch auch darum, ein entschlossenes Zeichen der Solidarität zu setzen.

Die kurdischen Journalistinnen Gulistan Tara (40) und Hêro Bahadîn (27) wurden am 23. August bei einem gezielten Drohnenmord des türkischen Staates in der KRI getötet. Sechs weitere Medienschaffende, die wie ihre getöteten Kolleginnen für die freie kurdische Presse arbeiteten, wurden zum Teil schwer verletzt. Obwohl seit dem Angriff mehr als sechs Wochen vergangen sind, haben die irakischen Behörden die Tötung der beiden Frauen weder verurteilt noch einen ernsthaften Versuch unternommen, sich für die Ermittlung und Bestrafung der Verantwortlichen einzusetzen. ROJIN forderte die Regierung in Bagdad seitdem mehrfach auf, die Tötung von Tara und Bahadîn als Kriegsverbrechen zu untersuchen, um „den Aggressor Türkei für seine Taten zur Rechenschaft zu ziehen und den Schutz von Journalistinnen und Journalisten sowie der Pressefreiheit zu gewährleisten“ – bisher allerdings vergeblich.

Treffen mit Gouverneur geplant

Hêro Bahadîn stammte aus Silêmanî und arbeitete als Redakteurin für die Produktionsfirma CHATR. Gulistan Tara arbeitete seit 2000 als Journalistin und war seit drei Jahren politische Beraterin für TV-Berichte von CHATR Production. Die Delegation aus Europa plant unter anderem Treffen mit dem Vorstand der Firma, den Überlebenden des Drohnenangriffs vom 23. August und in der Region ansässigen Medieneinrichtungen. Auch ist ein Treffen mit dem Gouverneur von Silêmanî, Heval Ebubekir geplant. Außerdem sollen der Tatort und die Grabstätten der getöteten Journalistinnen besucht werden. „Die Arbeit von Gulistan Tara und Hêro Bahadîn wurde gewaltsam unterbunden. Doch wenn Journalistinnen und Journalisten ermordet werden, darf das letzte Wort nicht gesprochen werden. Niemand darf dem Verfall von Menschenrechten, Pressefreiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit tatenlos zusehen“, sagte eine Vertreterin von ROJIN.