Altan: Medien müssen sich gegen Repression organisieren

In Amed ist der Journalist*innenverein Dicle-Fırat gegründet worden. Wie der Vereinsvorsitzende Serdar Altan erläutert, müssen sich Medienschaffende gegen die Repression des türkischen Staates organisieren.

Am 4. Januar ist in Amed der Journalist*innenverein Dicle-Fırat (DFG) gegründet worden. Der Ko-Vorsitzende Serdar Altan sprach mit ANF über die Ziele und Arbeiten des Vereins. Er erklärte, die Gründung des Vereins sei angesichts der zunehmenden Repression und der Angriffe auf Journalist*innen in der Türkei notwendig geworden, um sich besser solidarisieren zu können und die Rechte der Journalistinnen und Journalisten zu wahren.

„Der Journalismus ist ein sehr wichtiger Beruf, um die Wahrheit ans Licht zu bringen”, erklärte Altan. „In der Türkei stehen Medienschaffende massiven Problemen gegenüber. Das System nimmt insbesondere Journalist*innen ins Visier. Es will nicht, dass ihre Stimme von der Gesellschaft gehört wird. Die Gesellschaft soll von der Realität ferngehalten werden. So soll eine taube, stumme und blinde Gesellschaft entstehen. In der Türkei und in Kurdistan erleben Journalistinnen und Journalisten Gewalt auf dem höchsten Niveau. Ihnen widerfährt jede Form von Repression, von Festnahmen und Inhaftierungen bis hin zu Drohungen. Aufgrund der Steigerung der Repression können die Medien praktisch nicht mehr arbeiten.

Wir als Journalistinnen und Journalisten wollen das Embargo durchbrechen und der Gesellschaft die Wahrheit übermitteln. Damit unsere Stimme deutlicher hörbar wird, haben wir beschlossen, den Verein DFG zu gründen. Dieser Verein stellt eine Gelegenheit für die Organisierung von Medienschaffenden dar. Wir wollen nicht nur, dass ihre Stimme die Gesellschaft erreicht, wir wollen auch, dass ihre Probleme gelöst werden. Journalist*innen erleben in jedem Bereich Angriffe und Gewalt. Durch Organisierung können wir dagegen vorgehen. Deshalb haben wir den Verein gegründet.“

Beziehung mit internationalen Presseorganisationen stärken“

Altan fuhr fort: „Zunächst wollen wir Mitglieder für unseren Verein gewinnen und planen unseren ersten Kongress binnen vier bis fünf Monaten. Deswegen wird unsere Hauptarbeit erst einmal Mitgliederarbeit sein. Natürlich wollen wir auch die bestehenden Probleme lösen. Wir werden Berichte über Menschenrechtsverletzungen verbreiten. Außerdem werden wir Ausbildungsaktivitäten durchführen. Da die Presse ein sehr wichtiger Bereich ist, wollen wir neue Generationen von Journalist*innen heranziehen. Deswegen ist Bildung eines unserer Grundziele. Dutzende Journalisten sind in Kurdistan und der Türkei in Haft. Wir werden die Stimme unserer gefangenen Kolleginnen und Kollegen sein und sie in jeder Hinsicht unterstützen.“

Altan schloss mit den Worten: „Wir werden unsere Beziehungen zu Pressevereinen, Einrichtungen und Institutionen stärken und zusammenarbeiten. Wir werden auch auf internationaler Ebene hörbar sein. Wir werden in diesem Zusammenhang die diplomatischen Arbeiten als Presse stärken und mit allen internationalen Presseorganisationen Beziehungen aufbauen. Wir appellieren an alle Medienschaffenden: Unsere Tür steht offen, kommt und tretet bei. Dies ist der Verein und das Heim von Journalist*innen. Jede und jeder kann ohne Vorbedingung Mitglied werden.“