Im Rahmen des bundesweiten Aktionswochenendes der zivilgesellschaftliche Bewegung Seebrücke anlässlich des Weltflüchtlingstags haben am Samstag und Sonntag unzählige Menschen in dutzenden Städten unter dem Motto „Menschenrechte sind #unverhandelbar” für Seenotrettung, die Evakuierung aller Lager und für sichere Einreisewege an den europäischen Außengrenzen protestiert. In Stuttgart organisierte das „Aktionsbündnis für Menschenrechte und Flucht”, dem auch die Seebrücke-Lokalgruppe angehört, ein Protestcamp auf dem Kronprinzenplatz. „Seit über fünf Jahren schaut die EU zu, wie Menschen im Mittelmeer ertrinken, und lässt sie in Lagern vegetieren, in denen selbst Kinder Suizidgedanken äußern. In Zeiten von Corona gerät die Situation dieser schutzsuchenden Menschen leider immer mehr in Vergessenheit”, hieß es im Aufruf für die Aktion. Dagegen wollte man ein Zeichen setzen und unter anderem über die Situation der schutzsuchenden Menschen informieren.
Kurdischstämmige Lokalpolitikerin fordert Ende von Abschiebepolitik
Es gab ein vielfältiges Rahmenprogramm, unter anderem mit Kundgebungen, Diskussionen und Performances. Auch konnten Teilnehmende mit sogenannten Virtual-Reality-Brillen Fluchterfahrungen hautnah nachempfinden. An Infoständen berichteten Organisationen aus dem Geflüchtetenkontext von ihrer Arbeit. Einen der Infostände betreute die tamilische Community. Mit einer Fotoausstellung machten die Aktivist:innen auf die Situation in ihrer von Genozid, Unterdrückung und Folter geprägten Heimat aufmerksam und vor allem auch greifbar. Einige der Bilder zeigten die Opfer von Massakern – verübt von der singhalesischen Armee. Den Höhepunkt dieser genozidalen Brutalität Sri Lankas gegen den tamilischen Norden markiert der 18. Mai 2009, der am Strand von Mullivaikkal bis zu 70.000 Tamil:innen das Leben kostete. Über 146.000 Menschen gelten laut den Vereinten Nationen immer noch als vermisst. Die Regierung Sri Lankas weigert sich bis heute, deren Schicksal von unabhängigen internationalen Kommissionen untersuchen zu lassen, und setzt ihre rassistische Politik gegenüber den Tamil:innen ungehindert fort.
Unter den Besucher:innen des Infostandes war auch die kurdischstämmige Politikerin Aynur Karlikli von der Partei DIE LINKE. Sie zeigte sich solidarisch mit der tamilischen Bevölkerung und ihrer verfolgten Exil-Community, die hierzulande trotz andauernden Menschenrechtsverletzungen in Sri Lanka immer wieder von Sammelabschiebungen in den Inselstaat betroffen ist. Darauf machte Karlikli auch in einer Ansprache aufmerksam. Solange die Bundesregierung an ihrer Abschiebepolitik festhalte, sei Deutschland mitverantwortlich für die massiven Menschenrechtsverletzungen in Sri Lanka.