Vor dem Düsseldorfer Landtag fand am Montag die jährliche Gedenkveranstaltung der tamilischen Diaspora anlässlich des 11. Jahrestages des Völkermordes auf Sri Lanka statt. Neben Gedichten und einer Rede eines Überlebenden von 2009 hielt Fotis Matentzoglou, Mitglied im Landesvorstand der Partei DIE LINKE, ein Grußwort und forderte die Aufarbeitung der Kriegsverbrechen an der tamilischen Bevölkerung und die Freilassung der politischen Gefangenen.
Nachfolgend dokumentieren wir die Erklärung des Volksrates der Eelam-Tamilen in Deutschland (VETD) zur heutigen Veranstaltung:
Der Mai 2009 markiert den Höhepunkt der genozidalen Brutalität des sri-lankischen Regimes. Die Militäroffensive hatte das Ziel, die eelamtamilische Bevölkerung zu vernichten. Sämtliche völkerrechtliche Regularien wurden außer Acht gelassen, die Straffreiheit setzt sich bis heute fort.
Mit dem Einmarsch in die tamilischen Gebiete setzte die sri-lankische Regierung einem vielversprechenden Friedensprozess auf der südasiatischen Insel ein brutales Ende. Nach mehreren Jahrzehnten Bürgerkrieg zwischen dem Regime in Colombo und den Liberation Tiger of Tamil Eelam (LTTE) war es gelungen, einen dauerhaften Waffenstillstand unter internationaler Vermittlung aushandeln. Die eelamtamilische Bevölkerung war dazu übergegangen, einen eigenen sozialistischen Staat „Tamil Eelam“ im Norden und Osten der Insel zu gründen, der unter anderem bereits über eine eigene Verwaltung, ein Bildungs- und Gesundheitswesen verfügte. Grundlegende soziale Ziele waren die Abschaffung des feudalen Kastenwesens und die Gleichberechtigung der Geschlechter, sowie Alphabetisierung, Beseitigung von Armut und Abhängigkeit vom sri-lankischen Regime.
Die Hoffnungen der Bevölkerung Tamil Eelams auf Frieden und gesellschaftlichen Aufbruch wurden gezielt zerstört, um die Macht der ökonomischen, politischen und religiösen Eliten zu erhalten.
Obwohl die internationale Gemeinschaft von den Geschehnissen wusste, gab es damals kaum Stimmen, die sich aktiv für eine sofortige Beendigung der Angriffe auf die Bevölkerung ausgesprochen hat. Allein in den letzten Monaten der sri-lankischen Militäroffensive sind einem UN-Bericht zufolge bis zu 70.000 Menschen ermordet worden. Nach Angaben des Bischofs von Mannar, Dr. Joseph Rajappu, gelten bis heute 146.679 als spurlos verschwunden.
Die Eelam-Tamilen werden als Volk in Sri Lanka schon seit der Unabhängigkeit im Jahre 1948 systematisch unterdrückt, verfolgt und ermordet. Es handelt sich um einen fortlaufenden Völkermord. Die Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen dürfen von der internationalen Gemeinschaft nicht länger ignoriert werden.
Die in der Diaspora lebenden Eelam-Tamilen gedenken jährlich am 18. Mai den Opfern des Krieges und fordern:
- Die Anerkennung des Genozids an der eelamtamilischen Bevölkerung
- Eine internationale und unabhängige Untersuchungskommission
- Die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen
- Das Recht auf Selbstbestimmung für die eelamtamilische Bevölkerung