Vor zwei Tagen jährte sich der Völkermord an den Eelam-Tamil*innen durch das sri-lankische Militär zum zehnten Mal. Anlässlich dessen versammelten sich am Samstag rund 2000 Tamil*innen in Düsseldorf, um der Opfer des Genozids zu gedenken.
Die Demonstration, zu welcher der Volksrat der Eelam-Tamil*innen aufgerufen hatte, führte durch die Düsseldorfer Innenstadt zum Landtag. Dort fand eine Kundgebung mit kulturellen Beiträgen und politischen Reden statt. Neben Musik- und Theateraufführungen wurden in politischen Reden ein Ende der Straffreiheit für das sri-lankische Regime, die Freiheit der politischen Gefangenen und das Selbstbestimmungsrecht des tamilischen Volkes gefordert. Grußworte hielten der Krefelder Pfarrer Alber Koolen, Nay San Lwin von der Free Rohingya Coalition sowie der Politiker Henning von Stoltzenberg für die Partei DIE LINKE. Oberhausen.
Zum Hintergrund:
Der 18. Mai 2009 markiert den Höhepunkt der extremen genozidalen Brutalität des srilankischen Militärs. An diesem Tag wurde der über 30-jährige Bürgerkrieg zwischen der sri-lankischen Regierung und der Befreiungsbewegung der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) offiziell für beendet erklärt. Die Militäroffensive der sri-lankischen Regierung hatte das Ziel, das eelamtamilische Volk ohne Rücksicht auf jegliches Leben, geschweige denn Gesetze und Regeln, zu vernichten. Obwohl die internationale Gemeinschaft von den Geschehnissen wusste, gab es damals kaum Stimmen, die sich nachhaltig für eine sofortige Beendigung der Angriffe auf die unschuldigen Zivilist*innen ausgesprochen hat. Allein in den letzten Monaten der sri-lankischen Militäroffensive sind einem UN-Bericht zufolge bis zu 70.000 Menschen ermordet worden. Nach Angaben des Bischofs von Mannar, Dr. Joseph Rajappu, gelten 146.679 Menschen als spurlos verschwunden.
Die Eelam-Tamil*innen werden als Volk in Sri Lanka schon seit der Unabhängigkeit im Jahre 1948 unterdrückt und systematisch ermordet. Die Rede ist nicht nur von Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen, vielmehr ist es ein fortlaufender systematischer Völkermord, den die internationale Gemeinschaft ignoriert.
Berichterstattungen zeigen, dass sich trotz des Regierungswechsels die Situation der Eelam-Tamil*innen nicht verändert hat. Unter dem Deckmantel der „Good Governance“ werden Mädchen und Frauen noch immer misshandelt und vergewaltigt. Männer werden ohne jegliche Beweise eingesperrt und gefoltert. Zudem gibt es immer noch keine Spur der Menschen, die seit mehr als zehn Jahren vermisst werden. Hunderte von Menschen werden aus ihren Dörfern vertrieben, nur um die Grundstücke für staatliche Zwecke zu verwenden.
Nach zehn Jahren des Aufschubs gewährte die UNO der Regierung Sri Lanka im März diesen Jahres weitere zwei Jahre. Nach all diesen Ereignissen agiert die UNO weiterhin passiv und lässt die Untersuchungen noch immer in der Verantwortung des Täters, der sri-lankischen Regierung.
Die in der Diaspora lebenden Eelam-Tamil*innen gedenken jährlich am 18. Mai den Opfern des Krieges und fordern dabei die Anerkennung des Genozids, der nun über 70 Jahre andauert und eine Aufklärung der Geschehnisse in Form einer internationalen und unabhängigen Untersuchung.