Sechs Jahre Haft für Menschenrechtler wegen Efrîn-Kritik

Weil er eine Erklärung des Menschenrechtsvereins IHD zur türkischen Militärinvasion in Efrîn verlesen hat, ist Mehmet Tuncel in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Meletî zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Als die türkische Armee im vergangenen Jahr völkerrechtswidrig in Efrîn einmarschiert ist, hat sich der Menschenrechtsverein IHD dagegen geäußert. Mehmet Tuncel ist Vorstandsmitglied des IHD in der Zweigstelle in Meletî (Malatya) und hat die Erklärung öffentlich verlesen. Heute wurde er vor einem Schwurgericht wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu sechs Jahren und drei Monaten Haftstrafe verurteilt.

Vor Gericht hat Tuncel zu seiner Verteidigung erklärt, er habe lediglich den Frieden gegen den Krieg verteidigen wollen. Nach der Urteilsverkündung wiederholte Tuncel seine Äußerung: Bei der Verteidigung von Menschenrechten sei eine Antikriegshaltung ein Grundprinzip.

Mehmet Tuncel hat bei den Parlamentswahlen im vergangenen Jahr in Meletî für die Demokratische Partei der Völker (HDP) kandidiert und ist ein Onkel der ehemaligen HDP-Abgeordneten Sebahat Tuncel, die zu 15 Jahren Haft verurteilt ist und im Gefängnis am Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans teilnimmt.