Angehörige fordern Auskunft über in KRI inhaftierte PKK-Mitglieder
Mehrere Familien von Mitgliedern der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die in den Gefängnissen der Kurdistan-Region des Irak (KRI) festgehalten werden, haben öffentlich Auskunft über das Schicksal ihrer Angehörigen gefordert. In verschiedenen Städten wandten sie sich dazu an Menschenrechtsorganisationen wie den Menschenrechtsverein IHD und die Vereinigung freiheitlicher Jurist:innen (ÖHD).
Auch in Amed (tr. Diyarbakır) traten Angehörige am letzten Freitag vor die Öffentlichkeit. Sie erklärten, seit teils mehreren Jahren keinen Kontakt zu ihren Kindern, Geschwistern oder anderen Verwandten zu haben. Die Festgenommenen sollen sich nach Angaben der Familien in Gewahrsam der Sicherheitskräfte der regierenden Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) befinden.
Familien berichten von jahrelanger Ungewissheit
Ayşe Sarihan berichtete, dass sie seit 2015 keinen Kontakt mehr zu ihrem Sohn Baran Yılmaz habe. Erst im vergangenen Winter habe sie erfahren, dass er sich offenbar seit drei Jahren in PDK-Haft befinde. Auch Nermiye Iverendi sucht seit zehn Jahren nach Informationen über ihren Sohn Mahsum, der laut ihrer Aussage 2014 in Duhok festgenommen wurde. Sie sagte, Angehörige des PDK-nahen Geheimdienstes Parastin hätten ihr mitgeteilt, ihr Sohn sei verhört und später an deren Sicherheitsbehörde Asayîş übergeben worden. „Ich fahre jeden Monat dorthin, aber ich bekomme keine Auskunft“, so Iverendi.
Ähnliche Aussagen kamen von weiteren Familienmitgliedern. Die Schwester von Abdulhakim Acar, Nurşan Acar, erklärte, man wisse, dass dieser in Gewahrsam sei, habe aber keinerlei Informationen über seinen Gesundheitszustand oder Aufenthaltsort erhalten. Auch deren Mutter Delal Acar appellierte an die Verantwortlichen, „Informationen über unsere Kinder bereitzustellen“.
Aynur Ataş erklärte, ihr Sohn Kemal sei seit 2014 verschwunden. Vor einem Jahr habe sie erfahren, dass er in Haft der PDK. Sie rief den PDK-Vorsitzenden Mesûd Barzanî auf, ihren Sohn und andere Gefangene freizulassen.
Angehörige verlangen Klarheit
Auch der Fall von Şermin Uysals Onkel Nevzat Uysal wirft Fragen auf: Nach einem bewaffneten Gefecht im Jahr 2022 sei der Guerillakämpfer verletzt in Gefangenschaft geraten. „Man versprach uns eine Rückmeldung, aber seither kam nichts“, sagte Uysal. „Wir wissen nicht einmal, ob er noch lebt.“
Yücel Aslan, der Bruder von Erdal Aslan, schilderte, man habe seit dessen Gefangennahme im Juli 2021 in Xelîfan bei Hewlêr (Erbil) keine verlässlichen Informationen erhalten – trotz zahlreicher Reisen nach Duhok, Hewlêr und Zaxo sowie Gesprächen mit lokalen Politiker:innen. „Die Regionalregierung sollte unsere Stimmen ernst nehmen“, sagte Aslan.
Weitere Angehörige, darunter Tahir Bulut und Fatma Tatlı, beklagten ebenfalls, sie hätten nach Reisen in die KRI keine Antworten auf ihre Nachfragen erhalten. Reşit Ilbas sagte, er habe vor zwei Monaten erstmals gehört, sein Sohn sei seit Jahren in einem irakischen Gefängnis inhaftiert. Er wünsche sich ein Wiedersehen oder eine Überstellung in die Türkei.
Appell an die Regierung in Hewlêr
Der IHD und ÖHD, aber auch andere Menschen- und Zivilrechtsorganisationen in Nordkurdistan fordern seit Längerem eine transparente Information über das Schicksal von Angehörigen der kurdischen Befreiungsbewegung, die in der Kurdistan-Region des Irak in Gefängnissen der PDK sitzen. Die politische Führung in Hewlêr zeigt sich wenig kooperativ und empathisch.