HPG geben Namen von gefallenen Kämpferinnen bekannt

Die YJA-Star-Kämpferinnen Rûmet Bêrîtan und Serhildan Mahsum sind im Juli 2024 bei einem türkischen Chemiewaffenangriff auf eine Tunnelanlage der Guerilla in der Zap-Region gefallen. Die HPG sprechen der kurdischen Bevölkerung ihr Beileid aus.

Rûmet Bêrîtan und Serhildan Mahsum bei Chemiewaffenangriff gefallen

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben am Sonntag bekannt gegeben, dass zwei Guerillakämpferinnen, Rûmet Bêrîtan und Serhildan Mahsum, im Juli vergangenen Jahres bei einem Chemiewaffenangriff der türkischen Armee ums Leben gekommen sind. Der Angriff ereignete sich demnach im Widerstandsgebiet Girê Amêdî in der Region Zap, nahe dem Dorf Sêgirê in Südkurdistan.

Laut den HPG wurde der betroffene, als Şehîd-Pirdoğan-Tunnel bekannte Tunnelkomplex, seit Juli 2022 nahezu täglich von türkischen Besatzungstruppen angegriffen. Dabei kamen nach HPG-Angaben nicht nur konventionelle Waffen, sondern auch chemische Substanzen, taktische Sprengkörper und hochexplosive Munition zum Einsatz. Die HPG bezeichnen diese Angriffe als völkerrechtswidrig und verweisen auf dokumentierte Belege, die in der Vergangenheit mehrfach veröffentlicht wurden.

„Die Kommandantinnen und Kämpferinnen der Verbände freier Frauen (YJA Star) haben in den vergangenen vier Jahren an dieser Tunnelanlage einen kontinuierlichen Widerstand gegen barbarische Angriffe geleistet. Diese Angriffe scheiterten immer wieder am unbeugsamen Widerstandswillen der Entschlossenheit der apoistischen Militanz und der freien kurdischen Frau.“ Rûmet Bêrîtan und Serhildan Mahsum jedoch starben am 10. Juli 2024 durch die Einwirkung giftiger Gase. Aus taktischen Gründen und zum Schutz weiterer Kämpferinnen sei ihr Tod zunächst nicht öffentlich gemacht worden, so die HPG.

Zu den persönlichen Daten der Gefallenen teilten die HPG mit:

Codename: Rûmet Bêrîtan
Vor- und Nachname: Rîma Elî Ehmed
Geburtsort: Til Temir
Namen von Mutter und Vater: Cewher – Elî
Todestag und -ort: 10. Juli 2024 / Zap

Codename: Serhildan Mahsum
Vor- und Nachname: Mîdya Tahabaş
Geburtsort: Efrîn
Namen von Mutter und Vater: Zeynep – Welîd
Todestag und -ort: 10. Juli 2024 / Zap

Rûmet Bêrîtan

Rûmet Bêrîtan stammte aus Til Temir in Rojava. Aufgewachsen in einem politischen Umfeld, prägte sie früh das Bewusstsein für den kurdischen Befreiungskampf. Der Tod ihrer Schwester im Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) bewegte sie tief und bestärkte sie in ihrer Entscheidung, sich der Guerilla anzuschließen. Seit 2016 war sie Teil der kurdischen Freiheitsbewegung. Weggefährt:innen beschreiben sie als reflektiert, willensstark und geprägt vom Anspruch, persönliche Entwicklung mit kollektiver Verantwortung zu verbinden. Sie engagierte sich in der kulturellen Arbeit und wirkte innerhalb der Spezialeinheit „Hêzên Taybet“. Die HPG beschreiben sie als selbstlose Militante der apoistischen Philosophie mit einem ausgeprägten Freiheitsideal und unerschütterlicher Disziplin.


Serhildan Mahsum

Serhildan Mahsum wurde in Efrîn geboren und war Teil einer Familie, die fest in den Werten des kurdischen Widerstands verankert war. Sie wuchs mit der Sprache, Kultur und Geschichte ihres Volkes auf und mit dem Bewusstsein für Unterdrückung und kollektive Verantwortung. Nach dem Tod ihres Bruders bei der Verteidigung Efrîns gegen den türkischen Angriffskrieg von 2018 beschloss sie, sich der Guerilla anzuschließen. Sie ging 2019 in die Berge und durchlief eine umfassende ideologische und militärische Ausbildung. Später spezialisierte sie sich auf moderne Guerillataktiken. Die HPG beschreiben sie als Persönlichkeit, die stets nach mehr Verantwortung strebte und das direkte Handeln suchte. „Vor allem ihr Mut, ihre Zielstrebigkeit und ihre ruhige Entschlossenheit stachen hervor“, heißt es über die Kämpferin.


Die HPG würdigen Rûmet Bêrîtan und Serhildan Masum als „Heldinnen“, deren Namen das kurdische Volk niemals vergessen werde. Den Angehörigen der Gefallenen spricht die Organisation ihr Mitgefühl aus.