Der in der Türkei inhaftierte kurdische Gefangene Sabri Kaya ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Am Donnerstag ordnete die Generalstaatsanwaltschaft von Osmaniye die Entlassung des schwerkranken politischen Gefangenen an, nachdem Ärzte erneut seine Haftunfähigkeit attestierten.
Kaya befand sich nach einer Darmblutung vergangene Woche Dienstag in einem Krankenhaus in Osmaniye. Vor zwei Tagen erlitt er eine weitere Darmblutung, woraufhin er in ein Krankenhaus in der benachbarten Provinz Adana verlegt wurde. Dort wird er derzeit intensivmedizinisch behandelt. Die Ärzte geben ihm allerdings nur geringe Überlebenschancen. „Er sei nicht mehr reaktionsfähig und befinde sich an der Schwelle zum Tod, sagen die behandelnden Ärzte. Auch sie warten auf ein Wunder“, sagte Kaya-Anwalt Ilhan Güngör.
Der 57 Jahre alte Sabri Kaya hat nur noch 25 Prozent der normalen Herzleistung, eine massive Herzinsuffizienz und weitere chronische Krankheiten. Zweimal wurde er während seiner Haft am offenen Herzen operiert (2013 und 2016). Am 25. März dieses Jahres erlitt er einen Herzinfarkt und eine Hirnblutung. Seitdem wurde er 21 Mal in die Notaufnahme des staatlichen Krankenhauses Osmaniye verlegt. Viele seiner Krankheiten traten erst nach seiner Verhaftung im Jahr 2010 und anschließenden Verurteilung wegen Terrorvorwürfen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe auf. Seine Tochter Dilan hofft, dass ihr Vater sich ans Leben klammert, um wenigstens einen Teil der verlorenen zehn Jahre nachzuholen.