Samstagsmütter: 19 Festnahmen auf dem Weg zum Galatasaray-Platz

Die Istanbuler Samstagsmütter geben den Kampf für ihre in staatlichem Gewahrsam verschwundenen Angehörigen nicht auf. Bei ihrer heutigen Aktion wurden 19 Personen auf der Istiklal Caddesi von der Polizei festgenommen.

Die Istanbuler Samstagsmütter haben zum 954. Mal Aufklärung über ihre in staatlichem Gewahrsam „verschwundenen“ Angehörigen und eine Bestrafung der Täter gefordert. Der Galatasaray-Platz an der zentralen Einkaufsmeile Istiklal Caddesi wurde wie jeden Samstag von der Polizei abgeriegelt, obwohl das türkische Verfassungsgericht das Versammlungsverbot für die Samstagsmütter-Initiative im Februar für rechtswidrig erklärt hatte. Die Samstagsmütter wurden auf dem Weg zu ihrem angestammten Kundgebungsort von zahlreichen Menschenrechtsverteidiger:innen begleitet, auch die Abgeordneten Sezgin Tanrıkulu (CHP) und Ahmet Şık (TIP) waren vor Ort.


Die Gruppe wurde noch vor dem Galatasaray-Platz von der Polizei umstellt, 19 Personen wurden in Handschellen abgeführt. Nach den Festnahmen wollten Tanrıkulu und Şık eine Erklärung abgeben, die Abgeordneten wurden jedoch von der Polizei abgedrängt. Auch anwesende Journalist:innen wurden tätlich angegangen. Dilan Şimşek, Korrespondentin von Cem TV, wurde geschlagen und fiel hin, Umut Taştan vom Sender Artı TV wurde von einem Polizisten gewürgt.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um Rechtsanwalt Murat Çelik, die IHD-Vorsitzende Eren Keskin, Hanife Yıldız, İkbal Eren, Mikail Kırbayır, Maside Ocak, Besna Tosun, Hasan Karakoç, Ali Tosun, Leman Yurtsever, Cüneyt Yılmaz, Oya Ersoy, Gülendam Özdemir, Nimet Tanrıkulu, Ümit Biçer, Hayrettin Pişkin, Ezgi Çetin, Şifa Nur Çetin und Ömer Kavran.