Repression gegen Gefangene im Hungerstreik

Hungerstreikende Gefangene im türkischen Ereğli-Gefängnis werden von Wächtern bedroht: „Wir werden das System von Imrali auf euch anwenden, wir werden eure Freilassung verhindern, ihr werdet hier bis zum Tod bleiben.“

Am 27. November begann ein Hungerstreik der politischen Gefangenen aus PKK und PAJK für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage. Der Hungerstreik wird im Moment im gruppenweisen Wechsel von zehn Tagen durchgeführt. Bereits jetzt gibt es erste Meldungen von Repressalien gegen streikende Gefangene. Die Leitung des Hochsicherheitsgefängnisses Ereğli in Konya bedrohte die streikenden Gefangenen massiv.

Vacip Çoban, der Bruder von Ismail Çoban, einem der Gefangenen, die am Hungerstreik im Ereğli-Gefängnis teilnehmen, sprach über das Vorgehen der Vollzugsverwaltung. Çoban erklärte, sein Bruder habe ihn bei seinem letzten Gespräch gebeten, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass die Gefängnisleitung den streikenden Gefangenen mit den Worten gedroht habe: „Wir werden das System von Imrali auf euch anwenden, wir werden eure Freilassung verhindern." Die Gefängnisleitung übte auch psychologischen Druck auf die Gefangenen aus, indem sie sagte: ‚Ihr werdet hier bleiben, bis ihr sterbt, ihr werdet niemals diesen Ort verlassen.‘“ Dass dies keine leeren Drohungen sind, zeigt das Vorgehen der Vollzugskommissionen, den politischen Gefangenen auch nach Absitzen ihrer Haftstrafe die Entlassung aufgrund ihrer Teilnahme an Protesten oder fehlender Reue zu verweigern.

Gefangene werden in Gummizellen gesperrt“

Ergin Altuntaş, Ko-Vorsitzender des Vereins für Unterstützung und Solidarität mit Familien von Gefangenen und Inhaftierten in der Çukurova (Çukurova TUAY-DER), bestätigte die Rechtsverletzungen, die aus diesem Gefängnis bekannt wurden. Altuntaş erklärte, dass es in den Haftanstalten schon immer ein spezielles Vorgehen gegen politische Gefangene gegeben habe, aber die Übergriffe hätten nach dem Beginn des Hungerstreiks zugenommen. „Sie stellten die Gefangenen in einer Reihe auf und drohten offen: ‚Von nun an wird hier das Imralı-Isolationssystem angewandt‘. Sie informierten die Familien der streikenden Gefangenen, dass sie keinen von ihnen, auch nach Absitzen der Haftstrafe, freilassen würden. Es gibt auch Informationen, dass Gefangene in Gummizellen gebracht werden“, so Ergin Altuntaş.