Ocean Viking rettet 572 Schutzsuchende
Die Seenotrettungs-NGO SOS Mediteranee hat mit ihrem Schiff Ocean Viking innerhalb einer Woche 572 Schutzsuchende auf der zentralen Mittelmeerroute retten können und sucht nun nach einem sicheren Hafen.
Die Seenotrettungs-NGO SOS Mediteranee hat mit ihrem Schiff Ocean Viking innerhalb einer Woche 572 Schutzsuchende auf der zentralen Mittelmeerroute retten können und sucht nun nach einem sicheren Hafen.
An Bord des zivilen Seenotrettungsschiffs Ocean Viking befinden sich 572 Menschen, die innerhalb der vergangenen sechs Tage im Mittelmeer gerettet wurden. Das Schiff ist nun voll besetzt und die NGO sucht einen sicheren Hafen, in dem die Schutzsuchenden schnellstmöglich an Land gebracht werden können. Die Menschen an Bord kommen Berichten zufolge aus verschiedenen Ländern wie Ägypten, Gambia, Libyen, Südsudan, Syrien und Tunesien.
Immer wieder werden zivile Rettungsschiffe oder Handelsschiffe, die Schutzsuchende an Bord genommen haben, an EU-Häfen abgewiesen. So kommt es teilweise zu wochenlangen Odysseen.
Permanente Notsituation auf dem Mittelmeer
Die Abschottungspolitik der EU und insbesondere das Fehlen legaler Fluchtmöglichkeiten lässt Schutzsuchenden oft keine Alternative zur gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer oder den Atlantik. Vor dem Wochenende hatte die Ocean Viking nach Notrufen aus den Gewässern nahe Malta 71 Schutzsuchende aufgenommen, die in einem überladenen Holzboot festsaßen, das drei Tage zuvor von Libyen aus in See gestochen war. Nahrung und Wasser waren der Gruppe bereits ausgegangen und vier Personen waren in einem derart schlechten gesundheitlichen Zustand, dass sie auf Rettungsbahren von dem Holzboot evakuiert werden mussten.
Am Sonntag konzentrierten sich die Rettungsaktionen auf libysche Gewässer, wobei 369 Menschen gerettet wurden. Eines der seeuntüchtigen Boote drohte während des Einsatzes zu kentern.
Nach Angaben der UN-Organisation IOM sind in diesem Jahr bereits 886 Tote im Mittelmeer registriert worden. Die Zahl der unregistrierten Todesfälle dürfte weit höher liegen.
Obwohl zivile Seenotrettungs-NGOs von den Regierungen der EU-Staaten systematisch an ihren Einsätzen gehindert und ihre Boote immer wieder unter Vorwänden festgesetzt werden, konnte SOS-Meditaranee seit Februar 2016 30.000 Menschen aus dem Mittelmeer retten.