Fünfjährige stirbt nach Odyssee auf Atlantikroute
Nach 14 Tagen Odyssee auf der Atlantikroute stirbt ein fünfjähriges Mädchen im Rettungshubschrauber vor Teneriffa. Statistisch stirbt täglich mindestens ein Schutzsuchender auf dieser Route.
Nach 14 Tagen Odyssee auf der Atlantikroute stirbt ein fünfjähriges Mädchen im Rettungshubschrauber vor Teneriffa. Statistisch stirbt täglich mindestens ein Schutzsuchender auf dieser Route.
Ein fünfjähriges Mädchen starb nach seiner Rettung aus einem seit zwei Wochen im Atlantik etwa 200 Seemeilen vor Teneriffa treibenden Boot im Rettungshubschrauber. Zwei weitere Schutzsuchende, ein Mann und eine Frau, befinden sich in kritischem bzw. ernstem Zustand im Krankenhaus.
Das Mädchen war eine von 36 Schutzsuchenden, die am Dienstag von einem Handelsschiff auf einem kleinen Boot etwa 200 Seemeilen südlich der Insel Teneriffa entdeckt wurden. Die Schutzsuchenden waren höchstwahrscheinlich aus dem Grenzgebiet zwischen Mauretanien und der Westsahara aufgebrochen.
Unter den 36 Schutzsuchenden befanden sich sechs Kinder. Das Boot trieb nach Angaben von Rettungsdiensten seit 17 Tagen über den Atlantik. Ein Schutzsuchender war bereits an Bord des Schiffes verstorben. 35 Schutzsuchende wurden schließlich vom Handelsschiff Taweelah aufgenommen. Die drei Schutzsuchenden in lebensbedrohlichem Zustand wurden ausgeflogen, wobei das fünfjährige Mädchen starb. Das Handelsschiff erreichte Santa Cruz de Tenerife am Mittwochabend mit den Überlebenden an Bord. EFE News berichtete am Donnerstag, dass vier der Überlebenden anschließend mit Dehydrierung und Schwäche ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Mindestens ein Toter pro Tag
Die gefährliche Atlantikroute von Westafrika auf die Kanarischen Inseln wird immer stärker genutzt, da der Mittelmeerraum massiv abgeschottet wurde. Bis Mitte Juni haben 5.734 Schutzsuchende auf diesem Weg die Kanarischen Inseln erreicht. Das sind doppelt so viele, wie im gleichen Zeitraum im Jahr 2020. In diesem Jahr sind nach IOM-Angaben 138 Todesfälle auf der Route registriert worden. Die realen Zahlen dürften um ein Vielfaches höher liegen, da die meisten Boote auf der Atlantikroute kaum registriert werden.