Boot mit 17 toten Schutzsuchenden vor kanarischen Inseln entdeckt

Vor den kanarischen Inseln wurde ein Boot mit 17 toten und drei überlebenden Schutzsuchenden von der Küstenwache entdeckt.

Etwa 500 Kilometer vor der Küste der kanarischen Insel El-Hierro wurde ein Boot mit 17 Leichen entdeckt. Bei den Menschen in dem Boot handelte es sich um Schutzsuchende aus Ländern südlich der Sahara. Drei Überlebende wurden mit Unterkühlungen geborgen.

Die sogenannte Atlantikroute von der afrikanischen Küste zu den kanarischen Inseln gehört zu den gefährlichsten Schifffahrtswegen. Die Zahl der Schutzsuchenden, die diese Route einschlagen, steigt kontinuierlich. 2020 erreichten circa 23.000 Schutzsuchende die kanarischen Inseln. Das ist etwa das Achtfache im Vergleich zum Vorjahr. Wie viele starben, ist ungewiss. Denn aufgrund der schweren Bedingungen auf See können Leichen praktisch nicht geborgen werden. Neben dem Seegang ist Verdursten ebenfalls eine der Todesursachen im Atlantik. In den ersten drei Monaten dieses Jahres sind 3.400 Schutzsuchende auf den kanarischen Inseln angekommen.

Dort werden neue Lager eingerichtet, ähnlich den berüchtigten Hotspots in Griechenland. Der spanische Staat will auf diese Weise verhindern, dass die Schutzsuchenden das Festland erreichen. So wird die Bevölkerung der Region ebenfalls gegen Schutzsuchende ausgespielt.

Die Zunahme der Nutzung der Atlantikroute liegt in der Abschottung des Mittelmeerraums begründet. Die von der EU finanzierte sogenannte libysche Küstenwache hat in diesem Jahr bereits mindestens 6.000 Menschen in das Bürgerkriegsland zurückgeschleppt. Unerlaubte Einreise wird dort mit Haft und Zwangsarbeit sanktioniert. Das bedeutet, dass die Schutzsuchenden von der sogenannten libyschen Küstenwache in private oder staatliche Lager gebracht werden, wo sie Folter, Misshandlung, Sklavenarbeit, Zwangsrekrutierung bis hin zu extralegalen Hinrichtungen allen nur erdenklichen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind.