Moria: Schutzsuchende protestieren vor Massenlager
Viele hundert Schutzsuchende versammeln sich vor dem Massenlager Moria auf der Ägäisinsel Lesbos unter dem Motto „Freiheit für alle. Wir sind Covid-19 ausgesetzt.“
Viele hundert Schutzsuchende versammeln sich vor dem Massenlager Moria auf der Ägäisinsel Lesbos unter dem Motto „Freiheit für alle. Wir sind Covid-19 ausgesetzt.“
Wie die NGO „Mission Lifeline“ meldet, demonstrieren zur Stunde hunderte Schutzsuchende vor dem Massenlager Moria. Das Lager ist um ein Vielfaches überbelegt. Statt der vorgeschriebenen Höchstkapazität von 3.000 Personen sind dort 20.000 Schutzsuchende untergebracht. Die Trinkwasserversorgung ist mangelhaft und es fehlt an sanitären Einrichtungen.
Die gesundheitlich durch die Bedingungen bereits geschwächten Bewohner*innen haben große Angst vor einem Covid-19-Ausbruch. In den vergangenen Tagen waren bereits mehrere Corona-Fälle in Lagern auf dem griechischen Festland festgestellt worden. Drei Lager befinden sich unter Quarantäne. Die bisherigen Pläne zur Entlastung der Massenlager sind bei einer auch ohne Corona massiven Überbelegung von 17.000 bei weitem nicht ausreichend. So sollen 1.500 kranke und alte Schutzsuchende aus Moria auf das griechische Festland gebracht werden.
Die europäischen Staaten sind bisher zu keiner auch nur annähernd angemessenen Aufnahme von Schutzsuchenden aus den Hotspots bereit. So ist die Übernahme von 47 Kindern und Jugendlichen durch die Bundesregierung nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Mission Lifeline fragt auf Twitter: „Kann jemand in Freiheit ermessen, wie es sich anfühlen muss, eingesperrt mit Tausenden anderen Menschen einen todbringenden Virus kommen zu sehen?“
Titelfoto: Mission Lifeline