Kranker politischer Gefangener in Isolationshaft
Der schwerkranke politische Gefangene Mehmet Erbey berichtete seiner Familie von permanenten physischen Übergriffen und Isolationsfolter in Haft.
Der schwerkranke politische Gefangene Mehmet Erbey berichtete seiner Familie von permanenten physischen Übergriffen und Isolationsfolter in Haft.
Der kranke politische Gefangene Mehmet Erbey wurde von seinen Mitgefangenen getrennt, in ein weit entferntes Gefängnis verlegt und in Einzelhaft genommen. Das berichtete er seinen Angehörigen in einem Telefonat. Erbey wird in der Türkei auf der Liste der schwerkranken Gefangenen des Menschenrechtsvereins IHD geführt: Demnach leidet er an Nierensteinen, einem Bandscheibenvorfall und schweren Magenproblemen und hat Schwierigkeiten beim Laufen. Sein Körper sei zudem aufgrund von Übergriffen und Folter schwer gezeichnet. Der Kurde war 2009 wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ in Wan festgenommen und zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Im Moment befindet er sich im Buca-Gefängnis in Izmir. Er informierte seine Schwester Rojda Erbey über seine derzeitige Situation.
Rojda Erbey berichtete, sie habe von der Verlegung ihres Bruders zunächst von einem seiner Zellengenossen aus dem Gefängnis in Tekirdağ erfahren. Am 28. Februar konnte sie schließlich selbst Kontakt zu ihrem Bruder aufnehmen. Dieser habe geäußert, in einem der berüchtigten Ring-Transporter in zehnstündigen Fahrt von Tekirdağ nach Izmir gebracht worden zu sein. Die Reise sei sehr beschwerlich gewesen. Insbesondere die Enge und die fehlende Luft in dem Fahrzeug habe ihrem Bruder schwer zu schaffen gemacht.
„Behandlung ist rechtswidrig, inhuman und unethisch“
Rojda Erbey kritisierte, dass die Gefängnisleitung die Angehörigen nicht über die Verlegung informiert habe: „Wir haben uns daraufhin an den IHD und die Anwaltsvereinigung ÖHD in Mersin gewandt. Was hier gemacht wurde, ist rechtswidrig, inhuman und unethisch. Mein Bruder wurde bereits vor sechs Monaten von Düzce nach Tekirdağ verlegt. In Tekirdağ erlebte er permanent Repressalien, wurde gefoltert und in Einzelhaft gesteckt. Er hat immer wieder von Folter und diskriminierender Behandlung berichtet.“
Gezeichnet von Haftbedingungen und Übergriffen
Erbey erklärte, dass sich die Angehörigen wegen dieses rechtswidrigen Verhaltens an die zuständigen Behörden gewandt haben, aber keine Ergebnisse erzielen konnten. „Mehmet befindet sich seit 15 Jahren im Gefängnis. Er erzählte mir, dass er Magenprobleme, Nierensteine, Bandscheibenvorfälle, Probleme beim Gehen und dauerhafte Verletzungen an seinem Körper hat, weil er in jedem Gefängnis, in dem er war, harten Bedingungen und physischer Folter ausgesetzt war. Derzeit befindet er sich in Buca in einer Einzelzelle.“
„Mein Bruder befindet sich in verschärfter Isolation“
Rojda Erbey berichtete, dass ihr Bruder in einer sehr kleinen Zelle ohne Zugang zu Frischluft alleine inhaftiert sei. Seine Haftbedingungen beschrieb sie wie folgt: „Mein Bruder darf nur zwei Stunden auf den Hof, er darf mit niemandem kommunizieren und nur eine Stunde lang in die Bücherei gehen. Also ist er allein. Wenn Besuch kommt, wird er allein herausgeführt. Als wir mit ihm telefonierten, sagte er, er werde isoliert untergebracht. Als seine Angehörigen sind wir über seine gesundheitlichen Probleme sehr besorgt. Wir werden diese unmenschliche Behandlung nicht hinnehmen und alle möglichen juristischen Schritte einleiten, damit seine Bedingungen verbessert werden. Darüber hinaus befinden sich nicht nur mein Bruder Mehmet Erbey, sondern auch 27 weitere Freunde in diesem Gefängnis unter inakzeptablen Bedingungen in verschärfter Isolationshaft. Wir werden weiterhin ihre Stimme sein.“