Französische Delegation bei YPJ
Eine Delegation französischer Aktivistinnen der Danielle-Mitterrand-Stiftung besucht aktuell die Gebiete der Demokratischen Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES), um mehr über die Rojava-Revolution zu erfahren. Im Rahmen eines Gesprächs mit Vertreterinnen der YPJ sprach die Vizepräsidenten des Exekutiv-Kommitees der Stiftung, Jacqueline Madrelle, auch mit dem YPJ-Medienzentrum und erklärte, dass der Besuch für sie nicht nur eine große Ehre, sondern zugleich auch eine Pflicht sei.
Die französischen Stiftungsmitglieder wurden von der YPJ-Kommandantin Viyan Afrin, der YPJ-Sprecherin Roxan Mohammed sowie Lana Hussein und Destina Halab vom YPJ-Militärrat empfangen. In einem offenen Austausch stellten Madrelle und ihr Team eine Vielzahl an Fragen bezüglich der YPJ, ihrer Strukturen, Herangehensweisen und Philosophie. Die Vertreterinnen der Selbstverteidigungseinheiten beantworteten diese Fragen bereitwillig und ausführlich.
„Die YPJ-Kämpferinnen sind Vorreiterinnen für Frauen“
Der Besuch bei den Frauenverteidigungseinheiten sei äußerst wichtig gewesen, betonte Madrelle anschließend, da in Frankreich und insgesamt in Europa ein romantisiertes und „guerillamäßiges“ Bild der YPJ und der YPG vorherrsche. Dieses mit der Realität abzugleichen und zu korrigieren, führe jedoch zu einem besseren Verständnis: „Ich habe ihre Philosophie gesehen und gleichzeitig ihre einzigartige Sichtweise auf Frauen, das Leben und die Natur. Für mich ist der Kampf der Frauenverteidigungseinheiten jetzt ein Kampf um das Leben selbst. Es ist auch ein Kampf um Gedanken, Solidarität und Gerechtigkeit. Die YPJ-Kämpferinnen sind Symbole und Vorreiterinnen für Frauen auf der ganzen Welt.“
„Wir sind Zeug:innen der Tragödie dieses Volkes“
In diesem Zusammenhang beschrieb Madrelle ihren Besuch in Nord- und Ostsyrien auch als eine Pflicht. Angesichts des harten Krieges, den das kurdische Volk führe, sei der Rest der Welt „Zeuge seiner Tragödie“. Aus diesem Grund organisiere die Danielle-Mitterrand-Stiftung bereits seit Jahren zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen zur Unterstützung der Rojava-Revolution.
Internationalistische Revolutionär:innen, wie auch Danielle Mitterand, hätten von Beginn an großen Anteil an der Revolution genommen und grundlegend dazu beigetragen, den Kampf und die Errungenschaften des kurdischen Volkes auf der Welt bekannt zu machen. In diesem Sinne sagte Madrelle: „Daher war mein Besuch in Rojava nicht nur eine echte Gelegenheit, sondern auch eine Pflicht, um das Andenken an Danielle Mitterrand und ihre Arbeit zu ehren, die uns den Weg geebnet hat.“
Dies ist ein Kampf, für den es sich zu leben lohnt
Jacqueline Madrelle unterstrich abschließend die Notwendigkeit, sich selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu verschaffen: „Hier zeigen sich nicht nur eine Lebensphilosophie, sondern auch revolutionäre Ideen. Es war eine große Ehre für uns, Rojava zu besuchen. Wir haben viele Vereine und Institutionen gesehen sowie talentierte, gebildete und verständnisvolle Menschen getroffen. Dies ist ein Kampf, für den es sich zu leben lohnt. Wir werden alle Politiker:innen ermutigen, Rojava zu besuchen, den Kampf hier mitzuerleben und sich von dieser Revolution inspirieren zu lassen, damit wir diese großartige Neugestaltung der Welt vorstellen können.“
Danielle Miterrand
Danielle Mitterrand wurde 1924 in Verdun geboren. Im Alter von 17 Jahren wurde sie während des Zweiten Weltkriegs Verbindungsoffizierin in der Résistance, dem antifaschistischen Widerstand Frankreichs. Im März 1944 schloss sie sich der burgundischen Maquis an. Nach der Befreiung Frankreichs erhielt sie die Résistance-Medaille.
1986 gründete Danielle Mitterrand „France Libertés“, eine gemeinnützige Stiftung. Seit ihrer Gründung setzt sich France Libertés für Menschenrechte ein und unterstützt den Widerstand Unterdrückter. Nach Mitterands Tod im November 2011 wurde der Stiftungsname um ihren ergänzt.