Krankem politischen Gefangenen werden Medikamente verweigert

Dem schwer kranken politischen Gefangenen Fikret Erden wird in einem türkischen Gefängnis die medizinische Versorgung verweigert, berichtet seine Mutter.

Der politische Gefangene Fikret Erden berichtete im Telefongespräch mit seiner Mutter von der Verweigerung von Medikamenten und Schikanen beim Transport ins Krankenhaus. So sei er eine etwa 100 Kilometer lange Strecke vom F-Typ-Gefängnis in Kırıkkale bis zum Krankenhaus in Handschellen transportiert worden. Seine Mutter Sıdıka Erden beschrieb die Behandlung ihres Sohnes als „grausam“.

Fikret Erden war 2018 in Cizîr (tr. Cizre) in einer Auseinandersetzung festgenommen und inhaftiert worden. Er wurde wegen „Störung der Einheit und Souveränität des Staates“ zu 107 Jahren Haft verurteilt. Er leidet unter den schweren Verletzungen, die ihm bei seiner Festnahme zugefügt wurden. So sind Knochen des rechten Arms mit Metallplatten verschraubt. Seine Mutter berichtete gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya, ihr Sohn erhalte keinerlei seiner verschrieben Medikamente, und erklärte: „Mein Sohn fragte, warum sie ihm keine Medikamente geben und sie antworten ihm, dass es keine gäbe. Sie bringen ihn in Handschellen ins Krankenhaus und bringen ihn in Handschellen zurück. Mein Sohn ist bereits behindert, da ist es egal, ob man ihm Handschellen anlegt oder nicht. In unserem letzten Telefongespräch mit meinem Sohn erzählte er mir, dass sie ihm, nachdem sie ihm Handschellen angelegt hatten, Brot und Tomaten gaben. Sie geben ihm Brot, aber sie öffnen die Handschellen nicht, damit er es essen kann. Haben Sie denn gar kein Gewissen?“

Sıdıka Erden berichtete von weiteren Schikanen: „Als der Winter kam, bat er um Kleidung. Wir schickten ihm Kleidung, aber er bekam sie erst nach drei Monaten. Wir schickten Sommerkleidung, aber sie gaben sie im Winter heraus. Es findet so ein psychischer Angriff auf unsere Kinder statt. Mein Sohn und ein weiterer Freund teilen sich eine Zelle. Er sagte, dass das Gefängnis ihnen nur ein Fladenbrot gegeben hat. Man sagte ihnen, dass es kein Brot gäbe. Was auch immer sie verlangen, man gibt ihnen – wenn überhaupt – nur die Hälfte.“ Fikret Erden beteiligte sich im Juni 2023 an einem Hungerstreik gegen die Haftbedingungen. Seine Mutter berichtete damals: „Sie sind krank, aber sie werden gequält. Man blockiert das Wasser und gibt ihnen kein Essen. Sie lassen unsere Kinder hungern und dursten.“

2018 von Panzerfahrzeug schwer verletzt

Fikret Erden wurde 2018 bei einer Auseinandersetzung festgenommen. Er wurde von einem Panzerfahrzeug schwer verwundet und erlitt etliche Knochenbrüche. Sein Arm ist mit Metall verschraubt und er leidet bis heute schwer unter den Verletzungen. Beim Erdbeben am 6. Februar 2023 wurde Erden erneut verletzt. Er wurde im Gefängnis in Gurgum (tr. Maraş) von einer einstürzenden Mauer verschüttet. Dabei wurde sein Arm ein weiteres Mal gebrochen. Anschließend wurde er ins Hochsicherheitsgefängnis von Kırıkkale verlegt.