Aus dem L-Typ-Gefängnis von Rize gibt es neue Meldungen von Rechtsverletzungen gegenüber politischen Gefangenen. Umut Savaş Koçyiğit, Taner Ergün, Vefa Yılmaz und Hüseyin Karabulut berichteten ihren Familien in ihren wöchentlichen Telefongesprächen über die Angriffe auf das Recht auf Leben und Gesundheit der Gefangenen. Sie teilten mit, dass die Vollzugsverwaltung nach dem Beginn des Hungerstreiks für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage Disziplinarstrafen verhängte und Gefangene, die aufgrund des Streiks erkrankt waren, nicht auf die Krankenstation gebracht, geschweige denn in Krankenhäuser überwiesen wurden.
„Eine Grundlage für die Freiheit Öcalans schaffen“
Trotz der Repressalien zeigen sich die Gefangenen entschlossen. In einem Telefongespräch mit seiner Familie erklärte der Gefangene Taner Ergün, dass die Proteste weitergehen werden, bis der kurdische Repräsentant Abdullah Öcalan freigelassen wird. Ergün äußerte sich wie folgt: „Wir erleben derzeit die intensivste Form der Isolation, die sich von der Insel Imralı aus auf die Gefängnisse im ganzen Land ausgebreitet hat. Obwohl viele unserer Freundinnen und Freunde in den Gefängnissen schwer krank sind, wird ihre Freilassung verhindert. Unser Hungerstreik ist auch für diese Freunde. Wir haben viele Freundinnen und Freunde, deren Freilassung durch willkürliche Praktiken verhindert wird. Wir werden unseren Hungerstreik fortsetzen, bis die Isolation von Herrn Öcalan und die Willkürbehandlung politischer Gefangener beendet sind.“
„Alle zwei Wochen ein Besuch auf der Krankenstation“
Ergün erinnerte daran, dass viele politische Gefangene auch nach Ende ihrer Haftzeit aufgrund des neuen Vollzugsgesetzes, das Reue zur möglichen Freilassungsvoraussetzung macht, nicht entlassen werden. Gleichzeitig wird die Gesundheitssituation in den Gefängnissen immer schwieriger, da sich eine Epidemie ausbreite. Ergün führte aus: „Es gibt eine um sich greifende Epidemie und fast alle Gefangenen sind derzeit krank. Alle zwei Wochen werden sie auf die Krankenstation gebracht, aber sie erhalten keine Medikamente. Wenn die Gefangenen in die Krankenstation gebracht werden, werden sie zwei Minuten lang im Stehen untersucht. Medikamente kommen eh nicht ins Gefängnis, die Gefangenen erhalten, wenn überhaupt, nur eine Medikation für zwei Monate. Ältere kranke Gefangene haben deshalb große Schwierigkeiten. Wenn wir uns behandeln lassen, heißt es, dass es keine Medikamente gebe. In den Gefängnissen gibt es in jeder Hinsicht Probleme.“