„Alle müssen in diesem Kampf ihre Stimme erheben“

„Wir werden weiterkämpfen, bis die Isolation durchbrochen ist“, sagt Meryem Soylu, Mutter der hungerstreikenden Gefangenen Amine Kaya. Sie schließt sich damit der Forderung nach einem Ende der Isolation von Abdullah Öcalan an.

Seit dem 27. November findet ein Hungerstreik der Gefangenen aus der PKK und PAJK in 106 türkischen Gefängnissen statt. Die Gefangenen haben sich mit dem Hungerstreik der am 10. Oktober 2023 gestarteten Kampagne „Freiheit für Abdullah Öcalan und politische Lösung der kurdischen Frage“ angeschlossen. Parallel zum Beginn der Hungerstreiks starteten Angehörige der Gefangenen Gerechtigkeitswachen in mehreren Städten in der Türkei.


Amine Kaya ist eine der Gefangenen, die trotz Krankheit am Hungerstreik teilnehmen. Sie befindet sich seit vier Jahren im Frauengefängnis in Istanbul-Bakırköy. Ihre Mutter, Meryem Soylu, war selbst aus politischen Gründen im Gefängnis und nimmt jetzt an der Mahnwache für Gerechtigkeit in Amed (tr. Diyarbakır) teil. Im ANF-Gespräch berichtete sie: „Ich konnte meine Tochter aufgrund der großen Entfernung nicht besuchen und habe mit ihr telefoniert. Sie sagte mir, dass sie bei sehr guter Moral sei. Ganz gleich, wie schlecht es den Gefangenen aufgrund der Bedingungen in den Gefängnissen geht, sie stellen sich dem Feind entgegen und sind guter Dinge. Ich war selbst mehr als neun Jahre im Gefängnis, ich kenne die Bedingungen dort sehr genau. Wir haben versucht, auf den Beinen zu bleiben, um die Moral unseres Volkes und unserer Familien aufrecht zu erhalten. Es ist die Motivation, der Wille und der Kampf, der die Menschen in den Gefängnissen aufrecht hält. Egal, wie viel Repression der Feind ausübt, egal, wie viele Hindernisse er ihnen in den Weg legt, es wird ihm nicht gelingen, den Willen der Gefangenen zu brechen.“

Es gibt einen psychologischen Krieg gegen die politischen Gefangenen“

Meryem Soylu wies darauf hin, dass die Bedingungen für die politischen Gefangenen von Tag zu Tag schwieriger würden: „Unsere Kinder befinden sich in Einzelhaft. Der Feind zwingt ihnen die Bedingungen der 1990er Jahre auf. Es wird gegen sie ein psychologischer Krieg geführt. Dieser psychologische Krieg ist heftiger als körperliche Folter. Man wendet alle Methoden psychologischer Folter an. Wir akzeptieren das nicht und kämpfen dagegen.“

Kämpfen und die Isolation zerschlagen“

Soylu unterstrich, dass der Kampf in den Gefängnissen bis zu Durchbrechung der Isolation Abdullah Öcalans weitergehen werde: „Die Hauptforderung unserer Kinder besteht darin, die Isolation von Rêber Apo zu durchbrechen. Sie werden ihr Aktion nicht einstellen, bis ihre Forderungen erfüllt sind. Ein weiteres wichtiges Thema sind die kranken Gefangenen, die unter schlimmen Bedingungen inhaftiert sind. Kranke Gefangene werden nicht ins Krankenhaus gebracht und nicht behandelt. Unsere über 30 Jahre inhaftierten Freundinnen und Freunde leiden unter vielen schweren Krankheiten. Diese erstrecken sich von Osteoporose bis hin zum Krebs. Die Menschen im Gefängnis werden krank, weil sie die Sonne nicht sehen können, nicht richtig behandelt werden und ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Unsere Freundinnen und Freunde werden ihren Kampf für den kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan und die kranken Gefangenen nicht aufgeben. Ich bitte alle Familien und unser Volk, diesen Kampf zu unterstützen. Sie sollten die Gerechtigkeitswachen unterstützen, die wir als Mütter ins Leben gerufen haben. Tausende von Menschen sollten sich an dieser Mahnwache beteiligen.“

Abdullah Öcalan ist der Schlüssel zur Lösung“

Soylu unterstrich, dass die Gefangenen Frieden, Geschwisterlichkeit und Gerechtigkeit wollen und erklärte: „Wir wollen nicht, dass unsere Söhne und Töchter weiterhin nur in Särgen aus den Gefängnissen kommen. Als Mütter wollen wir nicht, dass irgendein menschliches Wesen stirbt. Alle Mütter vergießen die gleichen Tränen; wir wollen nicht, dass sie weiter weinen. Ich appelliere an die türkischen Mütter: Kommt und unterstützt uns. Eure Kinder sollen nicht auch sterben, kommt und seid mit uns. Wir wollen nur Gleichheit auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Menschlichkeit. So wie alle Menschen auf der Welt Rechte haben, hat auch das kurdische Volk Rechte. Warum wird das kurdische Volk so massiv unterdrückt? Wir sind in diesem Land geboren und aufgewachsen, dieses Land gehört uns. Man sollte das kurdische Volk jetzt anerkennen. Der Schlüssel und die Adresse für die Lösung ist der kurdische Repräsentant Abdullah Öcalan. Wenn Rêber Apo frei gelassen wird, werden Gerechtigkeit und Freiheit in den Nahen Osten kommen. Wir haben die Isolation von Rêber Apo nicht akzeptiert und werden sie niemals akzeptieren.“