Kranker Gefangener in Lebensgefahr
Der politische Gefangene Ismail Yılmaz wurde nach einer schweren Hirnoperation noch vor Abschluss der Behandlung zurück ins Gefängnis Kandıra verlegt.
Der politische Gefangene Ismail Yılmaz wurde nach einer schweren Hirnoperation noch vor Abschluss der Behandlung zurück ins Gefängnis Kandıra verlegt.
Hunderte schwer kranke politische Gefangene befinden sich in türkischen Gefängnissen und werden trotz Protesten nicht freigelassen. Einer dieser Gefangenen ist Ismail Korkmaz. Er befindet sich im Gefängnis Nr. 1 von Kandıra. Nach einer schweren Operation wegen einer Hirnblutung wurde er vor Abschluss der Behandlung zurück ins Gefängnis gebracht. Seine Tochter Sevinç Yılmaz klagt: „Nach sieben Tagen Behandlung wurde er zurück ins Gefängnis geschickt. Es besteht die Möglichkeit, dass er wegen der Pandemie 14 Tage in Quarantäne muss. Mein Vater braucht wegen der Gehirnoperation für den Rest seines Lebens eine Spezialpflege."
In ernster Lebensgefahr
Die Ärzte betonten, dass erneute Hirnblutungen sehr wahrscheinlich seien, so Yılmaz: „Wenn das geschieht, könnte sein Leben ernsthaft in Gefahr geraten.“ Ihr Vater könne sich nach der Operation nicht mehr allein versorgen kann, sagt Yılmaz und fordert: „Mein Vater muss so schnell wie möglich freigelassen werden. Die Gefängnisverwaltung ist für die Folgen seiner weiteren Inhaftierung verantwortlich.“
Ihr Vater leide aufgrund von Folter unter verschiedenen Krankheiten, berichtet Yılmaz: „Mein Vater ist 66 Jahre alt. Seit 16 Jahren befindet er sich in Haft. Er hat eine verschärfte lebenslange Haftstrafe erhalten und ist am Herz, an der Prostata und an den Augen erkrankt. Er leidet außerdem an Bluthochdruck. Weiterhin ist er an seinem rechten Arm, der Hand und verschiedenen Teilen seines Körpers gelähmt. Er ist nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen.”
Keine Antwort auf Antrag auf Entlassung
Zu dem neuen Vollzugsgesetz erklärt Yılmaz: „Tausende von politischen Gefangenen sind durch das Coronavirus bedroht. Jeden Tag werden neue Fälle in den Gefängnissen bekannt. NGOs und Rechtsorganisationen berichten, dass in den Gefängnissen keine angemessenen Maßnahmen ergriffen wurden. Dutzende Patienten werden trotz ihres fortgeschrittenen Alters und schwerer Krankheiten nicht freigelassen. Das neue Vollzugsgesetz sollte für alle Inhaftierten gelten."
Die Anwältin Gül Atay, die Ismail Yılmaz vertritt, gibt an, dass bisher keiner der Anträge auf Haftverschonung beantwortet wurde, der ernste Gesundheitszustand ihres Mandanten jedoch seine sofortige Freilassung erfordere.