Iran lässt Kölner Frauenrechtlerin frei

Über vier Jahre saß Nahid Taghavi im berüchtigten Evin-Gefängnis in Haft. Nun wurde die Deutsch-Iranerin freigelassen.

Nahid Taghavi

Die Kölnerin Nahid Taghavi ist nach mehr als vier Jahren in iranischer Haft frei und befindet sich wieder in Deutschland. Das gab die Menschenrechtsorganisation Amnesty International am Montag auf der Plattform X bekannt. Taghavis Tochter Mariam Claren bestätigte die Freilassung der Architektin und Frauenrechtlerin. „Es ist vorbei. Nahid ist frei!“, schrieb sie auf X und veröffentlichte dazu ein gemeinsames Foto von sich und ihrer Mutter am Flughafen. Claren bedankte sich bei allen, die sich für ihre Mutter engagiert hatten.

Taghavi war im Oktober 2020 in Iran festgenommen worden. Ein Gericht verurteilte später sie unter anderem wegen angeblicher „Leitung einer illegalen Gruppe“ sowie „Propaganda gegen das Regime“ zu zehn Jahren und acht Monaten Gefängnis. Ihre Haft saß die inzwischen 70-Jährige im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis ab, in dem vor allem politische Gefangene festgehalten werden. Nach Angaben ihrer Tochter und Amnesty wurde Taghavi körperlich und psychisch gefoltert.

Politische Geiselhaft

Im Gefängnis verschlechterte sich Taghavis Gesundheitszustand nach Angaben von Amnesty stark, unter anderem entwickelte sie demnach starke Gelenkschmerzen, Bluthochdruck und Diabetes und litt unter Bandscheibenvorfällen. Die Menschenrechtsorganisation warf den Regime-Behörden wiederholt vor, Taghavi und andere politische Gefangene als Druckmittel gegenüber anderen Ländern einzusetzen. So seien kurzzeitige Hafturlaube für Taghavi immer dann beendet worden, nachdem die Bundesregierung neue Sanktionen gegen das Regime ankündigte. Zuletzt wurde Taghavi am 9. Januar auf vorläufiger Basis aus der Haft entlassen und unter Hausarrest gestellt.

Titelbild © Mariam Claren