Im Krankenwagen ins Gefängnis

Der 67-jährige Kurde Abdurrahman Gemicioğlu ist in einem politischen Massenprozess in der Türkei zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt und in einem Krankenwagen ins Gefängnis gebracht worden. Er leidet unter Darmkrebs und ist bettlägerig.

Abdurrahman Gemicioğlu

Abdurrahman Gemicioğlu ist nach Bestätigung seiner Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von knapp neun Jahren durch den türkischen Kassationsgerichtshof am Freitag in seiner Wohnung in Gever (tr. Yüksekova) festgenommen und dem örtlichen Gericht vorgeführt worden, wo der Haftbefehl verkündigt wurde. Der 67-Jährige leidet unter einer Krebserkrankung sowie Herzschwäche und diversen weiteren Gesundheitsproblemen. Seine Überführung in ein Hochsicherheitsgefängnis in Wan (Van) erfolgte in einem Krankenwagen und dauerte zehn Stunden. Nach den Aufnahmeformalitäten in der Haftanstalt wurde er zur Behandlung in das Universitätsklinikum in Wan gebracht und anschließend zurück ins Gefängnis transportiert. Seine Weiterbehandlung soll auf der dortigen Krankenstation stattfinden.

Wie Elif Gemicioğlu gegenüber MA mitteilte, wird ihr Vater seit einem Jahr wegen eines Darmkarzinoms behandelt. Zwei Tage vor seiner Verhaftung wurde er wegen Herzproblemen ins Krankenhaus gebracht. „In letzter Zeit nahm er auch Antidepressiva ein. Manchmal tritt Gedächtnisverlust auf“, so die Tochter.

Die Verhaftung geht auf ein 2012 in Gever eingeleitetes Verfahren im Zusammenhang mit den sogenannten „KCK-Ermittlungen“ zurück. Gemicioğlu wurde in einem Massenprozess wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation zu acht Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.

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