Der Hungerstreik politischer Gefangener im Hochsicherheitsgefängnis Tekirdağ im Nordwesten der Türkei ist nach 58 Tagen beendet worden. Wie die Gefangenen über ihre Angehörigen mitteilen, hat die Vollzugsleitung Zusagen hinsichtlich ihrer Forderungen gemacht. Daraufhin hätten sie den Hungerstreik am Dienstag beendet.
In dem F-Typ-Gefängnis der Hafenstadt Tekirdağ waren 13 politische Gefangene aus Protest gegen die lebensbedrohlichen Haftbedingungen im Hungerstreik, nachdem Vedat Erkmen angeblich Suizid begangen haben soll. Der politische Gefangene war am 19. Dezember 2021 schwer verletzt in seiner Zelle aufgefunden worden und auf dem Weg in ein Krankenhaus gestorben. Nur zwei Tage vorher hatte er seine Familie bei einem Telefonat aufgefordert, unbedingt den nächsten Besuchstermin wahrzunehmen und eine Anzeige gegen die Gefängnisleitung zu erstatten. Zuvor war Erkmen „zu seiner Sicherheit“ in Einzelhaft verlegt worden. Seine Angehörigen und Mitgefangene gehen davon aus, dass der Kurde zu Tode gefoltert wurde.
Mit der Begründung, dass keine Sicherheit für ihr Leben besteht, waren Ahmet Arif Yöyler, Habip Güler, Tufan İlbaş, Hüseyin Karadaş und Süleyman Ucakan am 17. Januar in einen Hungerstreik getreten. Am 1. Februar hatten sich Şahabettin Öğüt, İlyas Yorğun und Ahmet Altay dem Hungerstreik angeschlossen, am 16. Februar schließlich auch Ahmet Osman, Kutbettin Onur und Yunus Konak.
Die Gefangenen bezeichneten den Tod von Vedat Erkmen als Mord und erklärten, dass auch ihr Leben in Gefahr ist. Sie berichteten von unzumutbaren Zuständen in dem Gefängnis, ihr Alltag sei geprägt von willkürlichen Zugriffen, Verboten, Racheakten, Folter und anderer Qualen. Die Zellen würden überfallartig durchsucht, hinzu kämen entwürdigende Nacktdurchsuchungen und die Beschlagnahme persönlicher Gegenstände. Die Kommunikation untereinander werde verboten. Die hungerstreikenden Gefangenen forderten die Beendigung dieser rechtswidrigen Praxis.