Weiterer politischer Gefangener gestorben

Der im F-Typ-Gefängnis von Tekirdağ inhaftierte politische Gefangene Vedat Erkmen wurde in seiner Zelle tot aufgefunden.

Der politische Gefangene Vedat Erkmen wurde am Sonntag gegen 21.00 Uhr schwer verletzt in seiner Zelle im F-Typ-Gefängnis von Tekirdağ aufgefunden. Erkmen soll auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben sein. Die Gefängnisleitung spricht von Suizid. Seine Familie ist zusammen mit seinen Anwält:innen zum Krankenhaus aufgebrochen. Erkmen war bei einem Gefecht mit der türkischen Armee 2012 festgenommen worden und hatte die Wut der Justiz aufgrund seiner politischen Verteidigung auf Kurdisch auf sich gezogen.

Die kurdische Zeitung Özgür Gündem berichtet via Twitter, dass Erkmen zwei Tage vor seinem Tod seine Familie angerufen und erklärt habe, sie solle am Donnerstag zu Besuch kommen. Er habe sie aufgefordert, eine Anzeige gegen die Gefängnisleitung zu erstatten. Wenige Tage vor seinem Tod war Erkmen „zu seiner Sicherheit“ in Einzelhaft verlegt worden.

Der Anwalt Erkmens kritisiert, die Autopsie seines Mandanten sei ohne Beisein der Familie oder eines Rechtsbeistands durchgeführt worden. Er erhebt Vorwürfe, dass Fakten über Erkmens Tod verheimlicht werden sollten.

Wir akzeptieren das nicht als Normalität“

Der Solidaritätsverein der Angehörigen von Gefangenen MED-TUHAD-FED erklärte über Twitter: „Wir haben eine weitere traurige Nachricht erhalten. Im F-Typ-Gefängnis von Terkirdağ ist Vedat Erkmen verstorben. Wir akzeptieren diese Schlag auf Schlag folgenden Todesmeldungen nicht als normal. Wir laden die Verantwortlichen ein, die Lage zu untersuchen. Wir werden das Verfahren genau verfolgen. Wir wünschen allen, die Vedat Erkmen geliebt haben und seiner Familie unser Beileid.“

Der fünfte tote Gefangene binnen weniger Tage

Binnen weniger Tage sind nun bereits fünf Gefangene in Haft verstorben. Vergangene Woche wurde die politische Gefangene Garibe Gezer tot in ihrer Zelle aufgefunden. Sie war zuvor schwer gefoltert worden. Am 15. Dezember erlagen Halil Güneş und Abdülrezzak Şuyur nach jahrzehntelanger Haft ihren schweren Krebsleiden. Kurz darauf wurde Ilyas Demir in einer Einzelzelle im T-Typ-Gefängnis Bolu tot aufgefunden.