Gefängniskomitees der PKK/PAJK: Das ist vorsätzlicher Mord

Die Gefängniskomitees der PKK und PAJK erklären zu den drei in der vergangenen Woche in Haft verstorbenen schwer kranken Gefangenen: „Wir sind mit einer Situation des offenen, vorsätzlichen, geplanten Mordes konfrontiert.“

In der vergangenen Woche starben drei schwer kranke politische Gefangene in Haft. Trotz Haftunfähigkeitsgutachten und wiederholten Anträgen auf Entlassung kamen sie nicht frei. Hunderte schwer kranker Gefangener befinden sich in einer ähnlichen Situation. Die Gefängniskomitee von PKK und PAJK erklären, es handele sich dabei um einen Teil der antikurdischen Vernichtungspolitik des türkischen Staates.

Die Komitees schreiben: „Die Angriffe der faschistischen AKP/MHP-Regierung auf unser Volk und unsere Werte gehen in allen Bereichen unerbittlich weiter. Um die Niederlage in den Medya-Verteidigungsgebieten zu vertuschen, wird die Isolation gegenüber Rêber Apo [Abdullah Öcalan] vertieft, es werden alle Arten von Kriegsverbrechen, insbesondere Chemiewaffeneinsätze, gegen die Guerilla verübt, die Führung der Selbstverwaltung von Şengal wird angegriffen, unser patriotisches Volk in Rojava wird ins Visier genommen und revolutionäre Gefangene werden in den Kerkern ermordet. Diese Angriffe werden aus Verzweiflung über die eigene Niederlage gegenüber unserem Kampf durchgeführt. Sie werden jedoch den Zusammenbruch des Faschismus nicht aufhalten. Im Gegenteil, sie werden die Grundlage dafür sein, unsere Wut und unseren Hass zu schüren und unseren Kampf auszuweiten.

Die Kerker stehen an der Spitze der Orte, an denen die faschistische Aggression am grausamsten umgesetzt wird. Um die über Zehntausend Revolutionär:innen und Patriot:innen, welche die Gefängnisse füllen, zur Aufgabe zu zwingen, ihren Willen zu brechen und sie vom Kampf zu trennen, wird jegliche Form von Folter und Repression angewandt. Die Gefängnisse sind zu Orten der Folter und Rache geworden. Jeden Tag kommen aus diesen Folterzentren neue Nachrichten über Gefallene. Es wird versucht, die Gefangenen, eine nach der anderen, zu töten. In der vergangenen Woche wurden unsere Genossin Garibe Gezer und am 15. Dezember Halil Güneş und Abdülrezzak Şuyur ermordet.

Folterregime und mangelnde Unterstützung von draußen haben zu Garibes Tod geführ“

Über die Folter und Misshandlung unserer Freundin Garibe wurde bereits in den Medien berichtet. Der kurdenfeindliche Charakter des AKP/MHP-Regimes und seine Politik der Folter und der Morde kamen mit der mangelnden Sensibilität und Unterstützung von draußen zusammen und haben dazu geführt, dass Garibe vor den Augen aller ermordet wurde. Dass von dem Moment, in dem sie starb, keine Kameraaufzeichnungen existieren, sagt alles. Wäre es ein Selbstmord gewesen, dann wären die Aufnahmen veröffentlicht und der Fall abgeschlossen worden. Wir haben es hier jedoch mit einem vorsätzlichen, geplanten Mord zu tun.

Halil Güneş war ein Genosse, der dreißig Jahre Widerstand im Gefängnis geleistet hat und unter ernsthaften gesundheitlichen Problemen litt. Unser Freund Halil war in der Öffentlichkeit als kranker Gefangener bekannt. Er legte eine Haltung voller Opferbereitschaft an den Tag. Halil kämpfte gegen die Folter und Unterdrückung durch den AKP/MHP-Faschismus ebenso wie gegen den Krebs. Er leistete im Geiste des 14. Juli und seiner Tradition entsprechend Widerstand [Unter Führung von Kemal Pir, Mehmet Hayri Durmuş, Akif Yılmaz und Ali Çiçek war am 14. Juli 1982 im Gefängnis von Diyarbakir (ku. Amed) ein Todesfasten ausgerufen, mit dem das Ende der Folter, der Militärdisziplin und der Einheitskleidung gefordert wurde. Diese Aktion gilt als erster Funke des Widerstands nach dem Militärputsch von 1980, mit dem nicht nur die Zustände in den Gefängnissen angeprangert, sondern auch ein revolutionäres Zeichen für die Menschen außerhalb der Gefängnismauern gesetzt wurde, um die Massen zum Kampf gegen das Unterdrückungsregime der Türkei anzufeuern. 55 Tage nach Beginn des Todesfastens verlor der PKK-Kader Kemal Pir im Alter von 20 Jahren sein Leben.]. Halil war einer der besonderen Menschen, die in diesem Sinne lebten und einen großen Platz in den Herzen seiner Genoss:innen erlangten.

Wir werden Vergeltung üben“

Alle drei unserer Freund:innen wurden als Teil der antikurdischen Vernichtungspolitik ermordet. Diese Freund:innen waren in jeder Hinsicht die schönsten Kinder unseres Volkes und die großen Militanten unseres Kampfes. Es gibt weiterhin noch Tausende von kranken Gefangenen in den Kerkern. Alle Arten von Misshandlungen, einschließlich Folter, finden dort statt. Es sollte jedoch bekannt sein, dass die Haltung und Entschlossenheit dieser Freund:innen einen moralischen Wert darstellen und uns Kraft geben. Wir werden jeden Tag die faschistische Regierung und ihre Exekutivorgane, die unsere Freund:innen ermorden und foltern, zur Rechenschaft gehen und Vergeltung verüben.

Nehmt massenhaft an Beerdigungen und Trauerfeiern teil“

Bei dieser Gelegenheit sprechen wir den werten Familien unserer gefallenen Weggefährt:innen, allen unseren eingekerkerten Freund:innen und unserem patriotischen Volk unser Beileid aus und versprechen, dass wir die Freiheit von Rêber Apo und unseres Volkes auf der Grundlage der Verbundenheit mit den Gefallenen erkämpfen werden. Wir versprechen unseren Kampf zum Sieg zu führen. Wir rufen unser gesamtes patriotisches Volk auf, für die Gefallenen einzutreten, massenhaft an den Beerdigungen und Trauerveranstaltungen teilzunehmen und - koste es was es wolle - gegen die Morde auf die Straße zu gehen. Wir rufen alle demokratischen und intellektuellen Kreise, Menschenrechtsverteidiger:innen, linken und sozialistischen Institutionen und Strukturen sowie alle Menschen, die ein Gewissen haben, zum Handeln auf. Sie müssen ihre Stimme zu erheben und zur Stimme der Widerständigen in den Gefängnissen sein. Wir übersenden unsere Grüße und unseren Respekt und teilen unsere Überzeugung mit, dass es zu einer entsprechend aufmerksamen Herangehensweise kommen wird.“