„Schwarze Dienstage“ in iranischen Gefängnissen
Im Rahmen der seit über einem Jahr in rund vierzig Gefängnissen laufenden Kampagne „Nein zur Todesstrafe – Schwarze Dienstage“ haben politische Gefangene in Iran und Ostkurdistan (Rojhilat) auch heute gegen das iranische Hinrichtungssystem protestiert. In einer Erklärung betonten sie, dass die Regime-Justiz auch während Newroz und im heiligen Monat Ramadan weiterhin Todesurteile vollstreckte.
Ein zentrales Thema der Erklärung war die drohende Hinrichtung der kurdischen Aktivistin Varisheh (Werîşe) Moradi. Die Gefangenen warnten davor, dass nach den Feiertagen mit einer Welle beschleunigter Exekutionen zu rechnen sei.
„Das Urteil gegen Varisheh Moradi muss sofort aufgehoben werden – es handelt sich um einen vorsätzlichen staatlichen Mord“, heißt es in der Stellungnahme der Kampagne.
Appell an die internationale Öffentlichkeit
Die Aktionsgruppe ruft Menschenrechtsorganisationen, die Gefangenensolidarität und internationale Beobachter:innen auf, dringend Maßnahmen zur Rettung von Moradi zu ergreifen. Zudem appellieren sie an alle Menschen, sich durch Proteste vor Gefängnissen und an öffentlichen Orten gegen die Todesstrafe zu positionieren.
Die „Schwarzen Dienstage“ wurden am 9. Januar 2023 ins Leben gerufen, um auf die zunehmenden Hinrichtungen politischer Gefangener in Iran aufmerksam zu machen. Seitdem treten Inhaftierte immer dienstags in symbolische Hungerstreiks.
Wer ist Varisheh Moradi?
Varisheh Moradi ist Mitglied der Gemeinschaft der freien Frauen Ostkurdistans (KJAR) und hat in Kobanê gegen den IS gekämpft. Nach ihrer Verschleppung im August 2023 und ihrer anschließenden Inhaftierung wurde sie von einem sogenannten Revolutionsgerichten wegen „bewaffneter Rebellion gegen den Staat“ zum Tode verurteilt. Amnesty International bezeichnete das Verfahren gegen die 39-Jährige als grob unfair, zudem sei sie in Haft Opfer von Folter und schweren Misshandlungen geworden.