Iran: Zwei weitere kurdische Zivilisten inhaftiert

Das iranische Regime geht unvermindert gegen die kurdische Bevölkerung vor. Wie das KHRN berichtet, sind erneut zwei kurdische Zivilisten aufgrund ihrer politischen Meinungsäußerung zu Haftstrafen verurteilt worden.

Staatliche Gewalt als Alltag

Die Islamische Republik Iran setzt ihre Repressionspolitik gegen kurdische Aktivist:innen fort. Wie das Kurdistan Human Rights Network (KHRN) mit Sitz in Paris berichtet, wurden zwei kurdische Zivilisten, Azim Yadegari und Vahab Khediripour, zu Haftstrafen verurteilt. Ihnen werden regimekritische Aktivitäten vorgeworfen, darunter die Beteiligung an den landesweiten „Jin, Jiyan, Azadî“-Protesten.

Zehn Jahre Haft für Protestbeteiligung

Der aus Dehloran (Provinz Îlam) stammende Azim Yadegari war bereits im Februar 2022 zusammen mit seiner Frau festgenommen worden. Hintergrund war seine Teilnahme an den Protesten, die im Herbst 2022 nach dem Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam ausgebrochen waren. Yadegari wurde vom Revolutionsgericht wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ und „Versammlung gegen die Staatssicherheit“ zu zehn Jahren und einem Tag Haft verurteilt.

Er hatte sich zuvor unter anderem an einem Hungerstreik politischer Gefangener beteiligt und war nach einer Demonstration vor dem Gouverneursbüro in Dehloran zeitweise gegen Kaution freigekommen. Seit dem 14. Mai 2025 sitzt er seine Strafe im Zentralgefängnis von Îlam ab.

Acht Monate Haft

Vahab Khediripour, ein junger Kurde aus Mahabad, wurde ursprünglich im Januar 2025 festgenommen und im Februar vorübergehend gegen eine hohe Kaution entlassen. Nach einer Vorladung zur Staatsanwaltschaft am 19. Mai wurde er erneut inhaftiert. Er verbüßt derzeit eine achtmonatige Haftstrafe im Gefängnis von Mahabad.

Das Islamische Revolutionsgericht hatte ihn wegen angeblicher „Propaganda gegen den Staat“ im Zusammenhang mit seiner Unterstützung der Demokratischen Partei Kurdistans – Iran (DPKI) zunächst zu zehn Monaten Haft verurteilt. Nachdem er auf Berufung verzichtete, wurde das Strafmaß reduziert.

Khediripour stammt aus einer Familie, die mehrfach Opfer staatlicher Gewalt wurde. Sein Cousin Shamal Khediripour wurde während der Proteste 2022 in Mahabad getötet, sein Bruder Sohrab Khediripour, ebenfalls DPKI-Mitglied, starb 2021 bei einem Gefecht mit den Revolutionsgarden.

Jina Mahsa Amini und die „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution

Die landesweiten Proteste gegen das iranische Regime wurden im September 2022 durch den Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini ausgelöst. Sie war von der Sittenpolizei wegen „unsachgemäßer Verschleierung“ festgenommen worden und starb kurz darauf infolge mutmaßlicher Misshandlungen im Polizeigewahrsam. Der darauf folgende Aufstand unter dem Leitspruch „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) entwickelte sich zur größten Protestbewegung seit der Islamischen Revolution. Mehr als 550 Menschen wurden getötet, zehntausende inhaftiert und mehrere Demonstrierende hingerichtet.

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