Am 10. Dezember 2023 ist es 75 Jahre her, dass die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet hat. Trotzdem vergeht kaum ein Tag, an dem die Menschenrechte in Kurdistan und an anderen Orten der Welt nicht systematisch verletzt werden. Die türkische Gefängnisinsel Imrali und die Einzelhaft von Abdullah Öcalan, dem bedeutendsten Theoretiker und Vordenker der kurdischen Freiheitsbewegung, stellen einen Extremfall dar. Abdullah Öcalan befindet sich seit über 24 Jahren in der Türkei in Einzelhaft und ist von jeglicher Kommunikation mit der Außenwelt abgeschnitten. Dies isoliert auch seine politischen Ideen und deren mögliche Umsetzung in einem Friedensprozess und im Freiheitskampf der kurdischen Bewegung. Auf die etablierten Institutionen für Menschenrechtsarbeit und gegen Folter in Haft, wie das Europäische Komitee zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe (CPT), den Europarat und den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, ist kein Verlass. Trotz zahlreicher Anfragen und verfügbarer Informationen sind sie ihrer Verpflichtung nicht nachgekommen, gegen die rechtswidrige Praxis der Isolation einzuschreiten, die als Folter gilt und zu der auch das Abschneiden jeglichen Kontakts mit der Außenwelt, seinem Rechtsbeistand und seinen Angehörigen gehört.
Für eine politische Lösung statt Unterdrückung und Krieg
Um die Isolation von Abdullah Öcalan zu durchbrechen, rufen wir am Internationalen Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember 2023, zu einem Öcalan-Buchtag auf. Die Freiheit von Abdullah Öcalan bedeutet auch, dass sich eine politische Lösung im Freiheitskampf der kurdischen Gesellschaft anstelle von Isolation, Repression und Krieg durchsetzen kann. Abdullah Öcalans Schriften und seine politische Philosophie werden trotz seiner Isolation und Diffamierung durch die herrschenden Staaten von gesellschaftlichen Kräften weltweit diskutiert und angewendet. Diese Ideen inspirieren Intellektuelle, Freidenkende, Wissenschaftler:innen, Arbeiter:innen, Aktivist:innen, Kunstschaffende, Gewerkschafter:innen, soziale Bewegungen, Politiker:innen, Familien und ganze Gesellschaften.
Frauenbefreiung, Ökologie und radikale Demokratie
Seit dem demokratischen Erwachen des so genannten Arabischen Frühlings entsteht in Nord- und Ostsyrien ein autonomes, selbstverwaltetes Gesellschaftssystem, das auf den Ideen von Abdullah Öcalan beruht. Das Fundament dieser Ideen stützt sich auf die drei Säulen Frauenbefreiung, Ökologie und radikale Demokratie. Die kurdische Freiheitsbewegung hat nicht nur die kurdische Gesellschaft in der Türkei, in Syrien, im Irak und im Iran sowie in der Diaspora, insbesondere in Europa, demokratisch organisiert und politisch aufgeklärt. Weit darüber hinaus wirken die politische Philosophie und das Beispiel der kurdischen Bewegung darauf hin, dass Menschen wieder Hoffnung auf freiheitlich-demokratische Veränderungen schöpfen und sich gegen Zersplitterung und Isolation zusammenschließen und politisch organisieren. Mit der von Abdullah Öcalan entwickelten politischen Philosophie der kurdischen Bewegung können wir wieder Hoffnung auf die Möglichkeit eines demokratischen Gesellschaftssystems schöpfen. Dieser Prozess der tiefgreifenden Demokratisierung und Auflösung der Herrschaftsverhältnisse zwischen den Geschlechtern, zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und in Bezug auf die Ressourcen der Erde kann eine große Bereicherung und einen neuen Impuls erhalten. Wenn es gelingt, ihn aus der Einzelhaft zu befreien, wird sich die politische Situation so weit verändert haben, dass eine kurdische Lösung greifbar werden kann. Die Freilassung Öcalans ist die notwendige Voraussetzung für einen Friedensprozess.
Beeindruckende Vision einer Freiheitsbewegung
Öcalans Schriften aus dem Gefängnis sind eine beeindruckende Vision einer Freiheitsbewegung, in deren Mittelpunkt die Befreiung der Frau, die Demokratie und die Ökologie stehen. Öcalan hat dazu beigetragen, die kurdische Freiheitsbewegung neu zu beleben, indem er einen revolutionären Weg nach vorne aufzeigt, der zweifellos die weitreichendste Definition von Demokratie darstellt, die die Welt je gesehen hat. „Jenseits von Staat, Macht und Gewalt" und insbesondere sein fünfbändiges „Manifest der demokratischen Zivilisation“ sind eine atemberaubende Untersuchung über das Leben ohne Staat und die kurdische Freiheitsbewegung sowie eine Vision einer demokratisch-ökologischen Gesellschaft, die auch eine neue und unverzichtbare Perspektive für die Suche nach einem neuen Sozialismus bietet. Öcalans Forderungen nach nicht-hierarchischen Formen demokratischer gesellschaftlicher Organisation verdienen die aufmerksame Betrachtung aller, die sich für ein konstruktives soziales Denken oder einen Umbau der Gesellschaft nach feministischen und ökologischen Gesichtspunkten interessieren.
Die Befreiungsideen der Gefängnisschriften verbreiten
In diesem Sinne rufen wir als Kampagne für die Freiheit von Abdullah Öcalan alle Verleger:innen, Schriftsteller:innen, Buchhändler:innen, Studierende, Arbeiter:innen und alle kämpfenden Menschen auf, sich uns am Öcalan-Buchtag, dem 10. Dezember 2023, unter dem Motto „Gedanken, die die Gefängnisgitter durchbrechen - Ideen kann man nicht einsperren!" anzuschließen, um gegen die Isolation in Imrali zu protestieren und die Befreiungsideen der Gefängnisschriften zu verbreiten.
Setzt ein Zeichen gegen die Isolation in Imrali, lest ein Buch von Öcalan! #OcalanBookDay #Thoughts that break through the iron bars #FreeOcalan
Hier finden Sie alle Veröffentlichungen von Abdullah Öcalan: https://ocalanbooks.com